Kaarsterin Bärbel A. bleibt verschwunden

Polizei sucht mit Foto nach der 59-Jährigen.

Kaarst/Düsseldorf. Wer hat Bärbel A. wann und wo zuletzt gesehen? Die Mordkommission Düsseldorf intensiviert die Suche nach der vermissten Kaarsterin und hat Fotos der 59-Jährigen veröffentlicht. Sie bittet die Bevölkerung um Mithilfe. "Nach wie vor können wir weder einen Selbstmord noch ein Tötungsdelikt ausschließen. Sie könnte auch noch leben. Das wissen wir einfach nicht", sagt Staatsanwalt Christoph Kumpa.

In den nächsten Tagen soll die Suche nach der Vermissten in Kaarst und in Neuss-Grimlinghausen intensiviert werden. "Wir werden Plakate aufhängen und Flugblätter verteilen", kündigt Kumpa an. Nach Aussage des Ehemannes Hans A. gegenüber den französichen Ermittlungsbehörden soll sich die Kaarster am 4. Mai das Leben genommen haben. In dem Vernehmungsprotokoll habe sich der 65-Jährige aber an einer Stelle widersprochen. Kumpa: "Er sagt darin: 'Wir sind zusammen nach Stuttgart gefahren."

Tatsächlich gibt es einen Zeugen, der das Ehepaar in dem Hotel am 9. Mai gesehen haben will. "Wir gehen davon aus, dass Bärbel A. bis zum 9. Mai noch gelebt hat. Doch wir wissen nicht, was danach passiert ist", sagt Kumpa. Der Staatsanwalt geht derzeit davon aus, dass Bärbel Anschütz am 10. Mai auf der Strecke nach Genf verschwunden ist.

"Wir wissen, dass Herr A. dort eingecheckt hat und dann weiter nach Südfrankreich gefahren ist. Wir wissen aber zurzeit nicht, wie lange ihn seine Frau auf dieser Reise noch begleitet hat", so Kumpa. Die Leiche der Kaarsterin wird daher im Grenzbereich zur Schweiz, in Österreich oder auch in Frankreich vermutet. Deshalb seien auch die ausländischen Polizeibehörden informiert, sollte dort eine nicht identifizierte Leiche gefunden werden.

Ehemann Hans A. sei so die Polizei in der Zwischenzeit in Deutschland eingetroffen. "Er hat sich zu seinem Anwalt nach München begeben. Ich habe die vorläufige Festnahme angeordnet. Daraufhin ist der Verdächtige nach Düsseldorf gebracht worden", erläutert der Staatsanwalt. In Absprache mit seinem Anwalt hat er aber keinerlei Aussagen weder zur seiner Person noch zur Sache selbst gemacht. "Da das Beweismaterial gegen Herrn A. nicht ausreicht, konnte ich keinen Haftbefehl erlassen. Herr A. befindet sich wieder auf freiem Fuss. Er dürfte zu seinem Anwalt nach München gefahren sein."

Die Ermittlungen so die Polizei in der Kaarster Wohnung seien unterdessen abgeschlossen. "Dort haben wir keinen Hinweis, darauf gefunden, dass dort ein Tötungsdelikt stattgefunden hat", sagt Melanie Flecken von der Düsseldorfer Mordkommission. Neue Hinweise erhoffen sich die Beamten durch die Untersuchung des Fahrzeugs, mit dem das Ehepaar seine Reise begonnen hat: ein silbergrauer VW Polo (Erstzulassung 2007). Das Fahrzeug, der Firmenwagen des Herrn A., ist beschlagnahmt und in Düsseldorf eingetroffen.

Für Hinweise, die zum Auffinden von Bärbel A. führen, hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf eine Belohnung in Höhe von 1500 Euro ausgesetzt: Tel. 0211 / 870-0 oder 02131/3000.

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