Kaarst: Zivis üben Transporter-Fahren

Adac: Ab 1. Oktober müssen Zivildienstleistende, wenn sie künftig mit Dienstfahrzeugen unterwegs sind, ein Fahrsicherheitstraining absolvieren. Die WZ war auf dem Verkehrsübungsplatz inKaarst dabei.

Kaarst. Acht Kleintransporter fahren gemächlich, einer nach dem andern, im Kreis. Auf Höhe einer kleinen Hütte, vor der Sicherheitstrainer Elmar Hölscher mit Walkie-Talkie auf die Kolonne wartet, gibt der erste Transporter, ein Rettungswagen mit Viersener Kennzeichen, Gas. Mit wilden Gesten gibt Hölscher seine Kommandos. Rasant nimmt der Wagen die erste Kurve, schwenkt herum, geht in die nächste Kurve, dicht gefolgt von dem Dienstwagen der Feuerwehr.

Was nach einem Großeinsatz aussieht, ist vielmehr ein Kurs für zukünftige Zivildienstleistende. Auf dem ADAC-Verkehrsübungsplatz Kaarst üben elf junge Männer und eine junge Frau, sie macht ein soziales Jahr bei einem Lernbehinderten Transport, für den Ernstfall. Ab dem 1.Oktober müssen alle Zivildienstleistende, die mit Dienstfahrtzeugen unterwegs sind, ein Sicherheitstraining absolvieren - das hat das Bundesamt für Zivildienst im Mai dieses Jahres beschlossen.

Das Training scheint bei den jungen Leuten gut anzukommen. Neben den zwölf Teilnehmern sind auch noch vier Gäste, "Kumpels", erschienen. Und für sie gibt es ebenfalls einiges zu sehen:

Trainer Hölscher bemüht sich mit vollem Körpereinsatz um die Aufmerksamkeit der Fahrer. "Nicht mit einer Hand, wofür haben wir denn zwei?", ruft er in sein Funkgerät. "Schön - ja, langsam, lobt er den Fahrer des nachfolgenden Transits." Als ihn das letzte Fahrzeug passiert, pfeift er eine neue Runde an.

Das Training sei sehr wichtig, sagt Hölschers Kollege Thomas Eilers. "Zivis gehören zur Gruppe junger Fahranfänger", das Unfallrisiko sei recht hoch. "Jetzt können die jungen Leute sich schonmal an die größeren Fahrzeuge gewöhnen und bestimmte Situationen auch praktisch üben", weiß er. Beispielsweise: Wie weicht man vor einem plötzlich auftretenden Hindernis aus? Was tun, wenn das Auto plötzlich ins Schleudern gerät? Vieles werde in der Fahrschule nur theoretisch besprochen.

"Eben haben wir geübt, eine Unfallstelle abzusichern. Die meisten laufen 100 Meter weit, um das Warndreieck aufzustellen. Bis sie wieder zurück sind, ist der Verletzte womöglich nichtmehr zu reanimieren." Auf die Möglichkeit, mit dem Auto die 100 Meter zu fahren, komme keiner so schnell.

Die 19-jährige Melanie Kamerschen ist das einzige Mädchen in der Runde. Als sie nach der Slalom-Übung aus dem Wagen steigt, stellt sie fest: "Das macht richtig Spaß." Dennoch sei es sehr ungewohnt, mit so einem großen Fahrzeug zu fahren. Sie findet das Training gut. "Mein Führerschein ist schon beinahe zwei Jahre her. An vieles kann ich mich gar nicht mehr erinnern."

Auch der 19-jährige Martin Ender findet: "Man darf nicht vergessen, wir befördern kranke Menschen. Da kann man nicht einfach so drauf los fahren."

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