Kaarst: Wehr kooperiert mit Büderich

Weil besonders entlegene Einsatzorte nicht so schnell erreicht werden, helfen bald die Meerbuscher Kollegen aus.

Kaarst. Im aktuellen Entwurf des Brandschutzbedarfsplans der Stadt Kaarst werden von der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt hohe Schutzziele für die Bürger abverlangt: Hiernach muss ein durchschnittlicher "kritischer Wohnungsbrand" von zehn Löschkräften innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung erreicht werden (Erstangriff). Sechs weitere Helfer der Wehr müssen innerhalb weiterer fünf Minuten vor Ort sein (Unterstützungseinheiten).

Dass diese Zielvorgabe nicht immer ganz funktioniert, beschreibt jetzt die Unternehmensberatung Rinke ebenfalls im aktuellen Entwurf des Brandschutzsbedarfsplans. Danach wurden 37 von 40 untersuchten Bränden aus den Jahren 2005 und 2006, die sich im Tageszeitraum von 7 bis 18 Uhr ereignet haben, tatsächlich von den Kräften innerhalb der Frist erreicht. Das sind immerhin 93 Prozent.

Etwas geringer ist die "Zuverlässigkeit" im Zeitraum zwischen 18 und 7 Uhr: Von 72 Bränden konnten nur 59 (82 Prozent) in der entsprechenden Zeit mit dem gewünschten Einsatzpersonal abgedeckt werden. Immerhin ist damit das Schutzziel zumindest zu 86 Prozent erreicht worden.

Ordnungsamtsleiterin Brigitte Kaulen erklärt, dass es eine "hundertprozentige Sicherheit" nicht gebe. Aus einer aktualisierten Untersuchung bis zum vergangenen Jahr, in die mangels Datenmaterial neben Wohnungsbränden auch Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen einbezieht, gehe sie von einer 88-prozentigen Deckung tagsüber und 84 Prozent nachts aus. "Damit liegen wir nicht schlecht."

Lediglich in besonders abgelegenen Gebieten wie Vorst, Kleinenbroich und an der Broicher Seite könne es zu Verzögerungen bei den Eintreffzeiten und damit den Zielvorgaben kommen. Damit sich dies künftig ändert, arbeiten die Feuerwehren aus Meerbusch und Kaarst bald zusammen. Die Leiter der Freiwilligen Kräfte hätten schon über die Kooperation gesprochen.

Die Stadt mit dem kürzeren Anfahrtsweg soll künftig im Notfall für den Erstangriff sorgen. Für die Broicher Seite wären dann die Büdericher Kollegen am Zuge.

Ebenfalls im Entwurf des Brandschutzbedarfsplan erwähnt sind die Probleme um die Büttgener Wache. Kaulen: "Da sehen wir Handlungsbedarf, weil das Gebäude zu klein geworden ist." Wie von uns berichtet, steht es nun auch schwarz auf weiß im Entwurf des Plans, der am Donnerstag im Rat abgesegnet werden soll: Am Gerätehaus in Büttgen bestehen demnach verschiedene Defizite.

Die Umkleiden und Sanitäranlagen der männlichen Mitglieder sind sanierungsbedürftig. Für die weiblichen Mitglieder der Wehr fehlen sie dagegen komplett. Und: Das Außengelände ist zu klein - zwischen ausrückenden Löschfahrzeugen und nachrückenden Einsatzfahrzeugen besteht sogar Kollisionsgefahr.

Lösungsvorschläge: Aufstellen von Containern (Provisorium), Sanierung und Erweiterung am Standort Driescher Straße mit einem Kostenvolumen von 500 000 Euro sowie der Neubau an einem anderen Standort Richtung Ortsteil Driesch/Vorst.

Keine Probleme gibt es dagegen beim künftigen Personal: "Wir haben keine Nachwuchssorgen", erklärt Brigitte Kaulen. Die Jugendfeuerwehr ist mit 30 bis 35 Kräften ein gutes Reservoir für die Helfer. Und die sollen für die Zukunft davon auch profitieren. "Wir wollen die Mitglieder der Löschzüge auf 70 Einsatzkräfte hochfahren", erklärt die Leiterin des Ordnungsamtes.

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