Kaarst: UWG fordert mehr Einsatz für den Nordkanal

Per Antrag forderte die Wählergemeinschaft Moormann auf, ein Konzept für das Gewässer zu entwickeln.

Kaarst. Auch einem Bürgermeister fehlen bisweilen die Worte. So etwa Franz-Josef Moormann (CDU) in der Sitzung des Stadtrats. Der Grund: Die Stadtratsfraktion der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) hatte einen Antrag über die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) eingebracht und Moormann nicht als Bürgermeister und Vorsitzenden des Rats, sondern als Verbandsvorsteher im Wasser- und Bodenverband Nordkanal aufgefordert, ein schlüssiges Konzept zu entwickeln und die vorgesehenen Finanzmittel einzufordern.

So sollte der von der Richtlinie geforderte "gute Zustand" des Gewässers Nordkanal und Jüchener Bach hergestellt werden. "Ich bin nicht befugt, in irgendeiner Form Aufträge entgegen zu nehmen. Ich sitze hier ja nicht als Verbandsvorsteher", rang Moormann um Fassung, nachdem Vertreter der UWG ihrem Antrag mit einem Appell an das Umweltbewusstsein Nachdruck erleihen wollten. "Es geht hier um die Zukunft", erklärte Friedhelm Klukas (UWG).

Die Wasserrahmenrichtlinie der EU, ein mehr als 100 Seiten umfassendes Dokument, hebt die Bedeutung von Wasser als Lebensgrundlage für Menschen hervor und fordert die Renaturierung von Gewässern, wo dies geeignet erscheint. Gewässer werden in der WRRL in drei Kategorien eingeteilt: In natürliche, erheblich veränderte und künstlich hergestellte Gewässer.

Laut UWG sei der Nordkanal ein erheblich verändertes Gewässer, dem dringend Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse. "Es geht hier auch darum, dieses Naturressort für künftige Generationen in dem Zustand zu bewahren, dass es ein eigenständiges Ökosystem bleibt", unterstrich Klukas den Antrag seiner Fraktion. Es sei schließlich auch der Wunsch vieler Kaarster, den Bereich Nordkanal als Bodendenkmal weiter zu entwickeln.

Moormann verwies darauf, dass das Land bereits auf dem Weg sei, geeignete Maßnahmen auch für den Nordkanal und den Jüchener Bach zu untersuchen. Bis zum Jahresende sollen so genannte Bewirtschaftungspläne vorgelegt werden und für die zuständigen Behörden verbindlich sein.

In einem Gespräch zwischen Bezirksregierung und Verwaltung im November sei festgelegt worden, dass die Eintragung des "Bodendenkmals Nordkanal" in Vorbereitung sei. "Alle anderen Entscheidungen können hier im Rat nicht getroffen werden", erinnerte Moormann und ergänzte, dass der Nordkanalverband sich in Kürze zu den Bewirtschaftungsplänen äußern wolle..

Christian Gaumitz (Grüne) bat darum, dass der Rat über die weiteren Vorgänge unterrichtet werde, und regte an, dass bei künftigen Sitzungen nicht mehr die komplette Richtlinie der EU mitkopiert werden solle. Das mehr als 100 Seiten dicke Dokument war für alle Ratsmitlieder in die Beratungsvorlage aufgenommen worden.

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