Kaarst: Tuppenhof - Von Mehlsuppe bis zum Brot

In einer Ausstellung wird gezeigt, wie sich die Menschen vor 150 Jahren ernährt haben.

Kaarst. Die Mehlsuppe in den Tellern auf dem Küchentisch ist nur eine Attrappe, der Kuchen auf dem Esstisch der guten Stube dagegen echt, aber trocken und steinhart.

Die aktuelle Ausstellung im Tuppenhof, "Hartes Brot und süßer Brei", zeigt die Entwicklung der Ernährung in der menschlichen Gesellschaft über die vergangenen 150 Jahre.

Konzipiert wurde sie von der Volkskundlerin Britta Spies. "Früher gab es zum Frühstück kein Brot, sondern nur eine Suppe aus Mehl und Milch", erzählt Reinhold Mohr vom Förderverein.

Das Backwerk kam erst in den 1920er Jahren auf den Frühstückstisch, als so genannte Brotbegleiter gab’s Butter, Wurst, Schmalz und Marmelade.

In den 1980er Jahren, so zeigt es die Ausstellung, wurde das Müsli populär. Das heutige erste Essen des Tages wird in der Küche des historischen Bauernhofs gar nicht mehr auf einem Tisch präsentiert.

Der Kaffee im Pappbecher, das Trinkpäckchen mit Kakao und ein süßes Hörnchen sollen aufzeigen, dass das Frühstück inzwischen meist unterwegs gegessen wird.

In der guten Stube ist eine feierliche Kaffeetafel eingedeckt. Auf dem Tisch steht ein vollständiges Geschirrservice mit Goldrand und Blumenmotiv, in einer Vitrine werden verschiedene Kuchenformen und andere Arbeitsmaterialien fürs Backen gezeigt.

In einem dritten Raum werden die verschiedenen Getreidesorten vorgestellt und was alles außer Brot aus ihnen hergestellt werden kann: Zwieback, Nudeln, Bier und Schnaps. Weiterhin gibt es entsprechende Arbeitsgeräte wie eine kleine Handschrotmühle oder ein Butterstampfer zu sehen.

In der Scheune werden schließlich Ernte- und größere Produktionsgeräte gezeigt. Rund die Hälfte aller Exponate gehört zum Bestand des Tuppenhofs.

"Als Museum für bäuerliche Geschichte und Kultur liegt es nahe, sich mit der Getreideverwertung auseinander zu setzen", erklärt Reinhold Mohr die Idee zur Ausstellung. Begleitet wird sie von Kurzgeschichten, die sich mit dem Thema Brot auseinandersetzen. Textauszüge von "Sterntaler" und "Die Kornähre" nach den Gebrüdern Grimm sowie der sechste und siebte Streich von "Max und Moritz" sind nachzulesen.

"Trocken Brot macht Wangen rot", mit diesem Spruch wollten Eltern ihren Kindern früher die Stulle schmackhaft machen. Das klappte zumindest, so lange das Brot noch frisch und warm aus dem Ofen kam. Kostproben gibt’s auch im Tuppenhof, wenn im eigenen Backhaus Brot gebacken wird.

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