Kaarst: Sie sind Gäste, keine Patienten

Das Marienheim-Hospiz hat bisher mehr als 900 Menschen betreut.

Kaarst. Im November 1999 nahm das Marienheim-Hospiz seinen ersten Bewohner auf. "Wenn eine Familie einen Gast hat, bemüht sie sich, dass er sich wohl fühlt und dass ihm alle Wünsche erfüllt werden. Genau das leisten wir auch", sagt Dieter Maluche, Vorstandsvorsitzender und Leiter des Marienheim-Hospizes. Als Patienten werden die Schwerstkranken, die meist nur noch wenige Wochen zu leben haben, nicht bezeichnet.

Bereits länger als zehn Jahre existiert die Hospiz-Bewegung in Kaarst. Als die katholische Kirchengemeinde im Jahre 1996 aus dem Haus an der Giemesstraße 4a auszog, reifte die Idee, dort eine stationäre Betreuung einzurichten. Zum Nulltarif - bezahlt wird über 99 Jahre eine Erbpacht von einem symbolischen Euro pro Jahr - übernahm der Verein das Haus. Das Erzbistum setzte allerdings zur Bedingung, dass der Besitzer eine katholische Institution ist.

Die Hospiz-Bewegung war jedoch ökumenisch gegründet worden. "Das spaltete sie, sodass es seitdem neben der stationären auch weiterhin eine ambulante Bewegung gibt. Heute allerdings pflegen wir wieder ein gutes Verhältnis, schließlich verfolgen wir das gleiche Ziel", sagt Maluche. Das Projekt trieb damals Wilhelm Schümchen voran. Doch das 1912 errichtete Gebäude musste umfangreich renoviert werden: Dafür wurden vier Millionen D-Mark investiert. Die Hälfte davon stellte die Stiftung Wohlfahrtspflege bereit.

Das Marienheim verfügt über acht Einzelzimmer, einen Seminarraum, ein Begegnungszimmer und eine kleine Kapelle. Neben 14 examinierten Krankenschwestern mit einer Zusatzausbildung zur Palliativpflege arbeiten drei Ordensschwestern der Aachener Franziskanerinnen im Hospiz. Sie wohnen im Haus, kümmern sich um Seelsorge und Hauswirtschaft. Schwester Adeltrud backt täglich einen Kuchen und erfüllt jeden Essenswunsch der Gäste.

Die Franziskanerinnen werden ihren Konvent allerdings zum 1. Juli 2010 auflösen. Die Nachfolgesuche hat Maluche inzwischen aufgegeben. "Allen Orden fehlt der Nachwuchs", sagt er. Deswegen sucht er jetzt weltliche Damen, die bestenfalls auch ins Haus einziehen.

Die Verweildauer einer Person beträgt im Schnitt drei Wochen. Mehr als 900 Menschen wurden im Hospiz bisher betreut. "Leider hat sich das Durchschnittsalter in den vergangenen Jahren nach unten verschoben", sagt Maluche.

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