Kaarst: Rauchfreie Öfen für mehr Sicherheit

In vielen Häusern wird auf offenen Feuerstellen gekocht. Die Folge sind schlimme Verbrennungen bei Kindern und Erwachsenen.

Kaarst/Kathmandu. Der Qualm brennt in den Augen, sie fangen an zu tränen. Automatisch kämpfen auch die Atemwege gegen den Rauch an. Doch der Hustenreiz lässt sich nicht unterdrücken. "In den meisten Küchen, vor allem in den ländlichen Gebieten, wird noch auf offenen Feuerstellen gekocht. Kamine gibt es in den Häusern nicht", sagt Christa Drigalla, Leiterin des Sushma Koirala Memorial (SKM) Hospitals in Sankhu, etwa 20 Kilometer von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, entfernt.

Der Rauch verteilt sich in der Küche, entweicht nur durchs offene Fenster. "Viel schlimmer aber als die Atemwegs- und Augenreizungen sind die Verbrennungen. Bei 90 Prozent der bis zu 1500 jährlichen Operationen hier werden solche Verletzungen korrigiert", weiß Drigalla. Denn auf dem Land fehlt die ärztliche Versorgung. Die Verbrennungen sorgen für furchtbare Entstellungen der Opfer, Gliedmaßen wachsen zusammen.

"Betroffen sind Kleinkinder, die zum Feuer robben, aber auch Erwachsene", berichtet Drigalla. Die Ärzte der Klinik ermöglichen den Opfern mit Hilfe der plastischen Chirurgie oft erst viele Jahre nach dem Unfall, ein halbwegs normales Leben zu führen. "Damit es gar nicht erst soweit kommt, wollen wir vorbeugen und in den Dorfhäusern neue gesicherte Feuerstellen errichten", erklärt die Klinikleiterin. Unterstützt wird sie dabei von der Kaarster Nepal-Initiative. Reiner Strauss übergab ihr einen Scheck über 400 Euro. "Damit lässt sich viel bewegen, das Geld reicht für fast 60 rauchfreie Öfen", erläutert der KNI-Vorsitzende. 3,50 Euro werden für Materialkosten benötigt. Es wird vor allem Lehmerde verwendet, aus der Ziegel hergestellt werden und aus denen der neue Ofen mit Kamin gebaut wird. "Hier geht es wieder um die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Dorfbewohner werden informiert, und auch ein Ofenbauer wird angelernt", sagt Strauss. Rund 3000 Öfen sind bereits gebaut worden. "Wir haben nur positive Rückmeldungen", freut sich Drigalla.

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