Kaarst: Lösung weiter nicht in Sicht

Die Eltern der Schüler der Grundschule Stakerseite haben im Rat eine Denkschrift überreicht.

Kaarst. Das Vorgehen war so trickreich, dass sogar Bürgermeister Franz-Josef Moormann der Aktion Respekt zollte. "Das hatten wir noch nie im Rat", erklärte das Stadtoberhaupt zu Beginn der Ratssitzung und in Anwesenheit von etwa 25 Eltern und Lehrern der Grundschule Stakerseite.

Denn normalerweise dürfen bei Ratssitzungen im Zuge der Einwohnerfragestunden nur Fragen gestellt werden. Wird aber eine Denkschrift eingereicht, darf diese erläutert werden. "Es geht den Eltern der Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Stakerseite vor allem um das Wohl ihrer Kinder", erklärte Elternvertreter Burkhard Schäpers.

Die Kinder wüssten nicht, an welche Schule sie nach den Sommerferien gehen können. Die Eltern hätten im Laufe vieler Diskussionen den Eindruck erhalten, die Belange dieser Schüler würden überhaupt nicht berücksichtigt. Die Verwaltung zögere die Ungewissheit auf Seiten der Eltern heraus, anstatt "diesen Dependance-Unsinn endlich zu beenden". Schäpers: "Wir fordern ein klares Bekenntnis zum Standort Stakerseite." Denn bei den Eltern mache sich zunehmend der Eindruck breit, der Verwaltung sei gar nicht daran gelegen, den Standort auf Dauer zu erhalten.

Schäpers sprach von "Störfeuer", "Unterschlagung" von Informationen und von "Mauscheleien". Und rief damit entschiedenen Protest von Bürgermeister Moormann hervor. "Wir versuchen, allen Grundschulkindern in Kaarst möglichst gerecht zu werden. Wir können uns nicht nur mit diesem einen Standort beschäftigen." Nach seinem Kenntnisstand gebe es kein Vorhaben, die Grundschule zu überplanen.

Norbert Kallen (CDU) erinnerte an eine Mediation im Herbst, bei der auch von Seiten der Eltern und Pädagogen das gemeinsame Vorgehen gebilligt worden sei. "Wir haben das Ergebnis kompetent und im gegenseitigen Einvernehmen getroffen." Ihm sei völlig unklar, wie die Eltern darauf kämen, dass das Schulgebäude abgerissen werden solle. Kallen forderte den Elternvertreter auf, "Ross und Reiter zu nennen". Dieser allerdings wollte sich dazu nicht äußern.

Doch auch aus anderen Fraktionen wehte der Elterninitiative Wind ins Gesicht, so etwa von Norbert Drüeke (UWG): "Wir waren eigentlich der Meinung, dass nach der Mediation allen Gerechtigkeit erfahren sei. Warum haben Sie diese Inititative nicht schon viel früher gestartet?"

Kopfschütteln auf Seiten der Fraktionen rief die Forderung Schäpers hervor, "doch jetzt und hier verbindliche Entscheidungen" zu treffen, um die geplante Dependance zu verhindern. Moormann erinnerte Schäpers daran, dass das so nicht gehe. "Ich habe den Eindruck, dass viele der nun hochkochenden Emotionen auch von Ihnen hausgemacht sind", kommentierte Sabine Kühl (SPD) das Auftreten der Eltern. Moormann: "Mich ärgert, dass wir uns jetzt hier in Detailfragen verloren haben, anstatt zu einer Lösung zu kommen."

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