Kaarst: Kein Bekenntnis zur Stadtmitte

Der Rat bleibt bei seiner Entscheidung und lässt Gutachten über die Grundschulen Stakerseite und Bussardstraße erstellen.

Kaarst. Der Stadtrat hat sich in seiner Sondersitzung nicht für den künftigen dritten Grundschulstandort im Stadtteil Kaarst festlegen wollen. Auch wird es keinen Neubau für die Grundschule Stakerseite geben. Das hatten die Kaarster Grünen in der Sondersitzung am Donnerstagabend beantragt.

"Nach der Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf, die Genehmigung für den Teilstandort an der Bussardstraße zu widerrufen, sollten die Beschlüsse des Rates aufgehoben werden", sagt Christian Gaumitz, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Wie berichtet, hatte der Rat zwei Gutachten für rund 35 000 Euro in Auftrag gegeben. Sie sollen untersuchen, was eine Sanierung der Grundschule Stakerseite kosten würde und ob sie im Vergleich zu einem Neubau wirtschaftlich ist. Außerdem soll analysiert werden, welcher der beiden Standorte Stakerseite und Bussardstraße der geeignetere ist.

"Kein Mediationsverfahren, keine weiteren Gutachten, keine Nutzwertanalyse werden die politische Entscheidung im Rat ersetzen können. Deshalb ergibt es auch keinen Sinn, die Frage des Standortes offen zu lassen", betont Gaumitz. Nach Ansicht der Grünen gehört eine Grundschule in die Stadtmitte. Und da ein über 30 Jahres altes Gebäude wie die Dreifachturnhalle als nicht sanierungsfähig anzusehen sei, mache nur ein Neubau Sinn.

Das sieht die UWG ganz ähnlich. Deren Fraktionsvorsitzender Norbert Drüeke bemängelt zudem die Argumentation der Stadtverwaltung gegenüber der Bezirksregierung: "Sie war voller Widersprüche. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Genehmigung widerrufen wurde."

"Die Sachlage hat sich nicht geändert", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Kallen, deshalb gebe es keinen Grund, die Beschlüsse des Rates zu den Gutachten aufzuheben. "Eine Entscheidung muss wohlüberlegt getroffen werden, dafür braucht man klare Untersuchungen", sagt auch der Fraktionsvorsitzende der FDP, Hanno Wilsch.

Wolfgang Reuter (SPD) verweist darauf, dass die Grundschulen vor erheblichen Veränderungen stehen. "Es kann sein, dass der gebundene Ganztag kommt, dann benötigt man ganz andere Raumkonzepte." Und Kallen verweist auf die Schuldiskussionen in Hamburg und Berlin. "Es kann sein, dass Grundschulen sechszügig werden."

"Mit dem Neubau soll ja nicht morgen begonnen werden. Das braucht Zeit und Vorbereitung. Wir wollen, dass sich die Verwaltung jetzt über Raumkonzepte Gedanken macht", sagt Gaumitz.

Sobald die Gutachten vorliegen, wollen die Politiker erneut über das Thema diskutieren, um dann den künftigen Standort festzulegen.

Für die Schulverwaltung geht es jetzt darum, offene Fragen zu klären: Für das Offene Ganztagsangebot an der Stakerseite sucht sie mit dem Betriebsträger und der Schulleitung nach zwei Räumen. Denn wie berichtet gibt es 33Neuanmeldungen. Außerdem muss noch geklärt werden, wie sechs Schüler aus dem Kaarster Westen zur Stakerseite gelangen.

Weiteres Problem: Wie wird der Unterricht an der auslaufenden Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße organisiert? Dort gibt es ab dem neuen Schuljahr nur noch eine dritte und vierte Klasse, derzeit sind nur zwei Lehrer für den Unterricht vorgesehen. Für Sport, Englisch und Religion werden aber Fachlehrer benötigt.

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