Kaarst: Ikea-Umzug - Warten auf das Okay der Bezirksregierung

Der Finanzausschuss möchte mit Hilfe von Düsseldorf eine Sondergebietsfläche für das schwedische Möbelhaus in Kaarst ausweisen.

Kaarst. Es geht um eine Standortverlagerung von nur wenigen hundert Metern, der dennoch derzeit kommunalpolitische Schranken gesetzt sind. Der Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschuss (HWFA) möchte in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch eine weitere Hürde nehmen, um eine Umsiedlung von Ikea ins neue Gewerbegebiet Hüngert II zu ermöglichen.

Konkret solle, so die Lesart der Beratungsvorlage, die Verwaltung beauftragt werden, eine Anfrage zur Anpassung der Bauleitplanung an die Ziele der Raumordnung bei der Bezirksregierung in Düsseldorf einzureichen. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass durch die Bauleitplanung der Stadt Kaarst eine Sondergebietsfläche für die Umsiedlung des skandinavischen Möbelhauses ausgewiesen werden kann.

"Eine Kommune kann mit ihren freien Flächen nicht alles tun und lassen, was sie möchte", erklärt der Technische Dezernent Manfred Meuter. In einem Regionalplan seien etwa allgemeine Siedlungsbereiche, Kaltluftzonen oder Agrarflächen ausgewiesen. "Von denen kann man nicht einfach abrücken. Dadurch wird aber so eine Planung wie die vorliegende, Ikea in das neue Gewerbegebiet umzusiedeln, erschwert."

Ikea beharrt indessen darauf, dass eine Umsiedlung erfolgen müsse. Von allen 35 Möbelhäusern des Konzerns hat das in Kaarst mit knapp 9300 Quadratmetern die kleinste Ausstellungsfläche. Ein Blick auf den Kassenbereich an einem willkürlich gewählten Samstagmorgen bestätigt: Die Nachfrage ist auch in Kaarst stark. Geplant sind 25 500 Quadratmeter am neuen Standort.

Laut Meuter müsse nun entschieden werden, ob das Vorhaben den Zielen der Raumordnung widerspricht: "Da geht es etwa darum, ob das Sortiment, das Ikea am Siedlungsrand anbietet, dem Angebot im Stadtzentrum entspricht und sich so auf den Einzelhandel schädlich auswirken könnte."

Eine Untersuchung durch einen Wirtschaftsprüfer habe bereits bestätigt, dass sich die Umsiedlung für Kaarst lohnen werde. Würde dies von der zuständigen Bezirksregierung bestätigt und das Vorhaben genehmigt, könne der Flächennutzungsplan geändert werden. Meuter: "Dabei werden den Kommunen eigene Ermessensspielräume eingeräumt." Heißt: Bis zu einem gewissen Grad ist eine Stadt wie Kaarst eigenständig in der Lage, aus einer landwirtschaftlich genutzten Fläche ein Gewerbegebiet zu machen, wie dies in Hüngert II geschehen soll.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann hob im Vorfeld der Sitzung des HWFA die Bedeutung des Gewerbegebiets unabhängig von der Ansiedlung von Ikea hervor: "Auch unabhängig von der geplanten innerörtlichen Umsiedlung des Möbelhauses stellt die Entwicklung dieses Gebietes eine herausragende und immens wichtige Aufgabe der Verwaltung dar." Nur noch an diesem Standort auf Kaarster Stadtgebiet könnten zukünftig die Voraussetzungen für die Expansion vorhandener und die Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen werden.

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