Kaarst: Ein Bäcker mit langem Atem

Seit Jahrzehnten kämpft Bäcker Hermann Josef Schop um eine Genehmigung für seine Baupläne.

Kaarst. Die Pläne, die Hermann Josef Schop in seinem Café zur Ansicht aufgehängt hat, sehen beeindruckend aus. Sollten sie umgesetzt werden, entstünden auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück an der Maubisstraße gleich mehrere neue Gebäude. Schops Bäckerei samt Café würde in größeren Räumen weitergeführt, hinzu kämen Büroflächen und Wohneinheiten.

Ob einer der Entwürfe, die aus einem von Schop ausgelobten Architekturwettbewerb stammen, jedoch irgendwann einmal Realität wird, steht in den Sternen.

Bruno Nelles, Bereichsleiter für Stadtentwicklung, Planung und Bauentwicklung will dem Verfahren nicht vorgreifen, sagt aber: "Nach jetzigem Stand sehe ich für diese Pläne keine Genehmigungsfähigkeit."

Noch hat Schop keinen Antrag auf Erteilung einer Baugenehmigung gestellt. Er hat die vier besten Entwürfe prämiert und die Architekten um Nachbearbeitung gebeten. "Was nützt mir das schönste Gebäude, wenn es nicht wirtschaftlich ist", sagt er.

Dass der Mann einen langen Atem hat und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt, hat er in den letzten Jahrzehnten bewiesen. 1960 begannen seine Eltern, um ein Baurecht auf dem Grundstück zu kämpfen, mittlerweile führt er diesen Kampf fort.

"Als mein Vater 1949 die Bäckerei an diesem Standort eröffnet hat, hat er sich damit eine neue Existenz aufgebaut", sagt Schop. Dem heutigen Standard würde das Gebäude, dessen Mauerwerk laut Schop zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammt, längst nicht mehr entsprechen. Zu eng, zu klein, zu wenig wirtschaftlich. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Wärme hier ungenutzt verloren geht", nennt Schop ein Beispiel.

Immer wieder gab es Gespräche zwischen ihm und der Stadt, bislang verliefen sie ergebnislos. "Bis 1999 gab es für das Grundstück nicht einmal ein Planrecht", erklärt Bruno Nelles. Ohne das wäre ein Bauantrag ohnehin versagt worden.

"Es gibt in diesem Fall viele Faktoren, die bedacht werden müssen. Beispielsweise müssten Schops Pläne mit der Martinuskirche abgesprochen sein, weil auch deren Grundstücke von den Bauplänen betroffen wären."

Mit Vertretern der Kirche war sich Schop nach eigenen Angaben einig. "Von dieser Seite gab es keine Probleme", sagt er. Bevor er sich erneut an die Stadt wendet, will er die Überarbeitung der Pläne durch die Architekten abwarten. Zwar hat er einen 1. Preis vergeben, "entschieden ist aber noch nichts."

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