Kaarst: Bunte Fackeln leuchten den Weg beim St. Martins-Umzug

St. Martin reitet voraus – und mehr als 500 Lehrer, Eltern und Kinder mit Laternen folgen in gemächlichem Schritt.

Kaarst. Ein leuchtendes Einhorn schwebt zwischen Igeln, Drachen und Schmetterlingen über die dunkle Nikolausstraße. Hinter dem geflügelten Glitzer-Wesen läuft die fünfjährige Luca und hält das Einhorn-Laternenlicht stolz in die Luft. "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne", singt sie zwar etwas schüchtern, aber doch hingebungsvoll. Und auch Sonne, Mond und Sterne ziehen am Freitagabend beim Martinszug in Fackelform durch die Büttger Straßen. Nicht nur die Laternen, sondern auch die Kinderaugen strahlen in der Dunkelheit.

Hinter St. Martin, der mit seinem knallroten Mantel auf einem großen Schimmel thront - und der vorausreitet - ziehen mehr als 500 Schüler, Lehrer und Eltern in einem gemächlichen Schritt mit. Viele Fenster der Häuser, die an dem drei Kilometer langen Zugweg liegen, sind mit Kerzen und Lichterketten geschmückt.

Zwei Gruppen sorgen für die musikalische Begleitung des Zuges: Klassiker wie "St. Martin", "Ich geh’ mit meiner Laterne", "Der Herbststurm" und "Lasst uns froh und munter sein" schallen durch Büttgen, vermischt mit den Kinderstimmen. "Das gesamte Dorf ist auf den Beinen", schwärmt Organisatorin Uschi Baum.

Neben den "tierischen" Laternen gibt es auch solche mit Botschaften: Auf einer Seite der Laternen von den Viertklässlern Fabienne (9), Eric und Kevin (beide 10) sind braune Gersten-Ähren aufgemalt - auf der anderen Seite stehen Worte wie Nahrung, Leben, Hoffnung. "Brot zu teilen ist sehr wichtig", erklärt Kevin, während er über den Schulhof der Büttger Hauptschule läuft. "Das Thema haben die Kinder in einer Bibelprojektwoche besprochen", erzählt Mutter Karin Kluth. Weitere Symbole auf Laternen findet man auf dem ganzen Schulhof: rote, grüne und blaue Handabdrücke (fürs Hände-Reichen) oder Fackeln in Wasserform (für die Taufe).

Vor dem Zug gab es 1200 Martinstüten für die Kleinen - und nach dem einstündigen Zugweg trägt St. Martin die Geschichte der Mantelteilung auf dem Rathausplatz vor. Danach ziehen die Schüler mit ihren Fackeln weiter zum abendlichen Gribschen - um Süßigkeiten zu erhaschen.

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