Feuerwehreinsatz Kaarst: 21 Verletzte bei Brand in Wohnhaus

Kaarst · Bei einem Feuer Am Hoverkamp ist eine Frau (71) schwer verletzt worden, 20 weitere Bewohner leicht. Die Ursache ist noch unklar.

Kaarst. Genau 2.54 Uhr war es, als in der Nacht zu Montag der Notruf bei der Kaarster Feuerwehr einging: In einer Wohnung im dritten Stock eines sechsgeschossigen Mehrfamilienhauses Am Hoverkamp war ein Feuer ausgebrochen.

Dies zog in der Folge zahlreiche weitere Notrufe bei der Kreisleitstelle Neuss nach sich. Ein Hausbewohner aus dem vierten Stock hatte die Feuerwehr als Erster alarmiert.

"Ich bin durch den Rauchgeruch wach geworden. Als ich ein Fenster geöffnet habe, schlugen mir die Flammen aus der Wohnung unterhalb entgegen", berichtete der Anwohner, der gleich versuchte, zur brennenden Wohnung zu gelangen, um der Bewohnerin, einer gehbehinderten Seniorin (71), zu helfen. "Ich musste aber umkehren, der Rauch im Treppenhaus war viel zu heftig."

Seniorin erlitt Rauchgasvergiftung und Brandverletzungen

Glücklicherweise hatte Andreas Grebe aus dem ersten Stock die Hilferufe und das Klopfen der Seniorin gehört. Er führte sie unter großer Atemnot aus dem Gebäude ins Freie. Die Frau erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung und Brandverletzungen. "Zum Glück ist es nicht noch schlimmer gekommen", sagte Grebe.

Die übrigen der 31Hausbewohner wurden von den Feuerwehrkräften durch das Treppenhaus aus den 16 Wohnungen in Sicherheit gebracht. 21von ihnen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Fünf weitere Anwohner wurden noch am Unfallort in einem Rettungszelt von den Notärzten und Rettungskräften versorgt. Alle anderen Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht.

Neben der Kaarster Feuerwehr, die mit elf Fahrzeugen und 46Kräften angerückt war, war die Feuerwehr Neuss mit einer zweiten Drehleiter und einem Atemschutz-Abrollbehälter etwa bis 7.30Uhr mit den Lösch- und Rettungsarbeiten beschäftigt.

Aus ungeklärter Ursache hatte sich das Feuer vom Schlafzimmer auf die ganze Wohnung ausgebreitet und drohte, auf die darüberliegende Wohnung in der vierten Etage überzugreifen. "Glücklicherweise konnten wir das verhindern", sagte Feuerwehrsprecher Stefan Breitfeld.

Insgesamt sei der Einsatz gut verlaufen - von Anlaufschwierigkeiten abgesehen, die zeitliche Verzögerungen zur Folge hatten: "Uns wurde eine falsche Hausnummer genannt und wir mussten erst einmal den richtigen Brandort finden", erläuterte Herbert Palmen, Leiter der Kaarster Feuerwehr. Zudem gebe es auf dem betreffenden Grundstück keine Stellfläche für einen Leiterwagen, das erschwerte die Arbeiten. Palmen: "Um diese Problematik kümmert sich jetzt das Hochbauamt."

Gestern Mittag lag im Gebäude noch immer Rauch in der Luft. Die Wohnungen und das Treppenhaus des dritten Stocks sind komplett verrußt und verwüstet, die Wände auch am Montag teilweise noch warm.

Während die Wohnungen in den ersten beiden Stockwerken gestern wieder bezogen werden konnten, wurden die Bewohner der oberen drei Etagen in der Dreifachturnhalle untergebracht und verpflegt.

Mit Mundschutz ausgestattet durften sie am Mittag ein paar private Sachen aus ihren Wohnungen holen. Nun werden sie wohl vorerst in Hotels untergebracht. Solange, bis ein Sachverständiger die Etagen wieder freigibt. Die Polizei sucht weiter nach der Brandursache.

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