Junge in Lebensgefahr — Onkel gesteht
Der Elfjährige kämpft weiter um sein Leben. Sein Onkel gab zu, dem Jungen die Verletzungen zugefügt zu haben.
Neuss. Noch am Samstag beteuerte er im Gespräch seine Unschuld, einen Tag später wurde er dem Haftrichter vorgeführt: Sven F., Onkel des elf Jahre alten Jungen aus Weckhoven, der in der Düsseldorfer Uniklinik noch immer um sein Leben kämpft, hat gestanden, seinem Neffen die gefährlichen Verletzungen zugefügt zu haben. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gestern in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.
Zahlreiche Zeugen, die in jüngster Vergangenheit Kontakt zu dem Kind hatten, seien in den vergangenen Tagen befragt worden. Daraus habe sich am Samstagabend ein Tatverdacht gegen den 41-Jährigen ergeben. Die zuständige Haftrichterin vom Amtsgericht Neuss erließ gestern einen Untersuchungshaftbefehl wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung sowie versuchten Verdeckungsmordes.
Der Junge musste am Donnerstag reanimiert werden und wurde zunächst ins Neusser Lukaskrankenhaus und später in die Düsseldorfer Uniklinik eingeliefert. Am Samstagmittag äußerte sich der mittlerweile geständige Onkel und lieferte seine ganz eigene Version der Geschehnisse ab.
Immer wieder sei der Junge in den zurückliegenden Tagen mit Verletzungen nach Hause gekommen, erzählte der Onkel. Vor allem im Gesicht soll der Junge Frakturen gehabt haben, aber auch blaue Flecken an den Armen. „Er sah aus, als sei er verprügelt worden“, behauptete der Onkel. Den Gang zur Polizei oder zum Arzt habe sein Neffe stets abgelehnt. „Er wirkte sehr eingeschüchtert und hatte Angst“, sagte der Onkel, der sechs leibliche Kinder hat, die ebenfalls mit ihm und seiner Frau in der Wohnung leben.
Am Dienstag sei der Junge dann mit stark zugeschwollenem Gesicht vom Spielplatz gekommen. Auch am Mittwoch sei sein Gesicht noch stark geschwollen und gerötet gewesen. „Am Abend nahm er sich dann ein Kühlpad und legte sich schlafen. Er wollte einfach nicht zum Arzt gehen“, sagte der 41-Jährige.