Jröne Meerke in Neuss FDP plädiert für Abschuss der Gänse im Jröne Meerke

Nordstadt. · Seit Jahren verdreckt der Kot der Tiere den Park und birgt gesundheitliche Risiken für Menschen.

 Die Gänse fühlen sich am Jröne Meerke wohl, vielen Menschen sind sie ein Dorn im Auge.

Die Gänse fühlen sich am Jröne Meerke wohl, vielen Menschen sind sie ein Dorn im Auge.

Foto: Simon Janßen

Geht es nach der FDP, dann sollte die Stadt Neuss mal einen Blick nach Heidelberg werfen. Genauer gesagt auf die Neckarwiesen. Dass diese nämlich wieder genutzt werden können, um dort spazieren zu gehen oder zu picknicken, war nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Erst nachdem Dutzende von Jägern beauftragt worden, Gänse zu schießen, um der Überpopulation Herr zu werden, hat sich die Situation gebessert. Aktuell werden dort im Jahr nach Angaben der Stadt Heidelberg durchschnittlich 70 bis 80 Tiere geschossen.

Diesen Schritt fordert die FDP nun auch für Neuss. Auch wenn der Fraktionsvorsitzende Manfred Bodewig weiß, dass sich die FDP mit ihrer Forderung nicht nur Freunde macht. „Aber ich denke, die Politik ist auch dazu da, manchmal unpopuläre Entscheidungen zu treffen“, sagt Bodewig. Schließlich habe sich die Situation im Jröne Meerke seit Jahren nicht verbessert, wie auch der Parteivorsitzende Michael Fielenbach betont.

Das Problem: Durch den Kot der Gänse – die Wiesen am Jröne Meerke sind voll damit – besteht eine gesundheitliche Gefährdung. Vor allem für Kinder. Darauf macht die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Jana Pavlik, deutlich. Sie holte entsprechende Informationen beim Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Michael Dörr, ein. Seine Antwort: Durch den Kontakt zu den Ausscheidungen kann es zu Durchfall, aber auch zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Ornithose (eine Tierseuche, die tödlich enden kann) kommen. Aus diesem Grund fordert die FDP die Verantwortlichen nun zu schnellem Handeln auf.

Laut Gesetz ist eine Jagd von Mitte Juli bis Ende Januar erlaubt

Wie Kreissprecher Benjamin Josephs mitteilt, sei eine Jagd im Jröne Meerke auf die Gänse, die nicht unter Naturschutz stehen, grundsätzlich möglich. Allerdings nur vom 16. Juli bis zum 31. Januar, wie es die neue Landesjagdzeitenverordnung vorgibt. Dazu müsse die Stadt Neuss einen entsprechenden Antrag bei der Unteren Jagdbehörde stellen.

Auch gegen die unter Naturschutz stehende Schneegans gibt es eine Lösung: Durch das neue Jagdgesetz kann die Untere Jagdbehörde im Einzelfall gestatten, dass die Gelege von Schneegänsen unfruchtbar gemacht werden. Dazu muss die jeweilige Kommune jedoch einen Antrag stellen. Dies sei nach Angaben von Kreissprecher Benjamin Josephs aber noch nicht geschehen.

Verwaltung gibt am Dienstag
eine Bewertung der Lage ab

Die Forderung der FDP ist eine Reaktion auf einen SPD-Prüfantrag in der jüngsten Ratssitzung. Der Plan: das Jröne Meerke wieder als Naherholungsgebiet zu stärken. Unter anderem mit Bewegungsparcours oder Bouleplatz für Ältere, Outdoor-Fitness-Park für Jüngere und Gastronomie für alle. Dagegen hat die FDP grundsätzlich nichts. Allerdings müsse erst das Gänseproblem gelöst werden. Auch die CDU äußerte in der Ratssitzung Kritik an der SPD.

Im Umweltausschuss am Dienstag soll die Stadtverwaltung darlegen, wie sie aktuell das Gänseproblem bewertet, und einen Monat später im Planungsausschuss dann berichten, was getan werden kann, um das Jröne Meerke weiterentwickeln zu können.

Die FDP kündigt zudem einen Antrag an, in dem die Ansiedlung eines Wanderfalken gefordert wird, der die Gänse jagt. Pläne mit einem Falken hat auch Bürgermeister Reiner Breuer. Allerdings will er die Gänse von dem Vogel nicht jagen, sondern lediglich vertreiben lassen.

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