Johannes Geismann kennt die Geheimnisse der Geheimdienste
Der Neusser ist zum Oberaufseher der Nachrichtendienste aufgestiegen.
Neuss. Wurde über Merkels Neusser Männer gesprochen, dann war ein Trio gemeint. Vornweg stand Hermann Gröhe. Er war Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, war Generalsekretär der CDU-Vorsitzenden und saß als Gesundheitsminister in Merkels Regierung. Doch in deren Kabinett IV war für ihn kein Platz frei. Jetzt ist Gröhe wieder Parlamentarier und stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion. Auch Christoph Heusgen hat Merkels engsten Zirkel verlassen. Zwölf Jahre erklärte er der Bundkanzlerin die Welt, war ihr außenpolitischer und sicherheitspolitischer Berater. Nun krönt er seine Karriere als deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York.
Aus dem einstigen Neusser Trio ist ein Einzelkämpfer im Kanzleramt verblieben: Johannes Geismann (57). Genau genommen ist der Sohn der früheren Neusser CDU-Vorsitzenden Karla Geismann ins Zentrum der Macht der deutschen Politik zurückgekehrt. Dort, wo er bis Ende 2013 als Leiter der Abteilung 3 (Gesundheit, Soziales, Arbeit) tätig war, ist er nun zum Beauftragten für die Nachrichtendienste aufgestiegen. Zuvor war Geismann dem Ruf seines Ziehvaters gefolgt: Wolfgang Schäuble, dessen Büro als Fraktionsvorsitzender er in den 1990er Jahren geleitet hatte, hatte ihn 2014 als Staatssekretär ins Finanzministerium geholt.
Nun ist Schäuble kein Finanzminister mehr, sondern er bekleidet als Bundestagspräsident das nach dem Bundespräsidenten zweithöchste Amt im Staat und Geismann ist zurück im Kanzleramt. Er übernimmt dort von Klaus-Dieter Fritsche, der in Pension geht. Fritsche, überhaupt der erste „Beauftragte für die Nachrichtendienste“, war — im Gegensatz zu Geismann — ein Mann der Geheimdienste.