Jeder vierte Baum ist weg

Verwaltung summiert städtische Schäden auf 15 Millionen Euro.

Jeder vierte Baum ist weg
Foto: Archiv

Neuss. Was wohl jeder Neusser am Abend des Pfingstmontags erlebt hat und noch jetzt bei Fahrten und Gängen durch die Stadt sehen kann, legte am Mittwoch die Verwaltung nochmals eindrücklich dar: Die Schäden des Sturm Ela in Neuss sind gewaltig groß, die Aufräumarbeiten eine Mammutaufgabe.

In einer Sondersitzung des Umweltausschusses fasste es der Beigeordnete Christoph Hölters zusammen: Von den 18 000 Straßenbäumen und den 40 000 Bäumen in Anlagen ist etwa ein Viertel umgestürzt oder nachhaltig geschädigt. Ganze Bereiche etwa in der Nordstadt sind zerstört. Die Kosten, die allein der Stadt aufgrund der Sturmschäden entstanden sind, werden vorsichtig auf 15 Millionen Euro geschätzt. Neuanpflanzungen, für die es nach Hölters Ansicht zunächst ein Klimafolgen-Schutzkonzept geben muss, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Ein neuer Straßenbaum schlägt mit etwa 1000 Euro zu Buche.

Weil zunächst Gefahrenstellen an Schulen und im Verkehrsraum beseitigt wurden, bleiben Parks und auch der Hauptfriedhof weiterhin gesperrt. Wie notwendig das ist, erläuterte Stephan Schmitt, der Leiter der städtischen Friedhöfe: Erst gestern stürzten am Ehrenmal auf dem Hauptfriedhof eine Buche und eine Eiche um, zwei 20 Meter hohe Bäume. „Und deshalb lassen wir niemanden auf den Hauptfriedhof. Ich kenne die Kritik. Aber es geht einfach nicht.“ Vielleicht könne der A-Teil des Friedhofs im Laufe der kommenden Woche wieder geöffnet werden, deutete Schmitt mit aller Vorsicht an.

Zahlreich waren die Fragen der Ausschussmitglieder, die auch Anfragen der Bevölkerung aufgriffen. Wer übernimmt die Kosten, wenn ein städtischer Baum auf ein Privatgrundstück gestürzt ist? Die eher überraschende Antwort des Rechtsamtsvertreters: Die Stadt nicht, auch für die Entsorgung ist der private Grundstückseigentümer beziehungsweise dessen Versicherung zuständig. Wie lange wird es dauern, bis der Abraum beseitigt ist? Drei bis vier Monate, so Stefan Diener, Chef des Grünflächenamtes. Und was geschieht mit den großen Mengen an Holz? Das allermeiste wird, unsortiert, geschreddert.

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