Jahresrückblick Neuss: Viel tut sich in der City

Gerade in der Innenstadt gibt es viele Projekte. Krise und Investition: Acument, Hydro-Rheinwerk in der Krise, andere Firmen bauen aus.

Neuss. Jahre der politischen Diskussionen, Planungen, Vorbereitungen haben an einigen Stellen in der Innenstadt 2009 Ergebnisse gezeitigt. Geschichte ist ab Frühjahr die Großbaustelle Hauptstraßenzug. Unter und über der Erde sind 18 Millionen Euro verbaut, neues Pflaster macht die Straße freundlicher, die 709 fährt wieder - wenn auch nicht ohne Anlaufschwierigkeiten gerade am einspurigen Gleisstück. Parallel zum "neuen" Hauptstraßenzug entwickelt sich ZIN, die Zukunftsinitiative Neusser Innenstadt: ein Zusammenschluss von Händlern, Dienstleistern und Hausbesitzern im Zentrum. Vor Jahresende gibt es bereits 100 Mitglieder, die die Innenstadt weiter nach vorn bringen wollen - nicht zuletzt angesichts der Umwandlung des in die Jahre gekommenen Huma-Parks in ein völlig neu gestaltetes ECE-Center.

Und noch eine Baustelle: Die Rennbahn wird zum Freizeitpark. Die Tribüne ist verschwunden und durch ein markantes Mehrzweck-Gebäude des Architekten Benedikt Stahl ersetzt, gegessen wird nicht mehr im Da Capo, sondern im Equipe - auch wenn zur Eröffnung die Küche noch nicht angeliefert ist -, der eigentliche Park soll im Frühjahr tatsächlich fertiggestellt sein. Wie versprochen und oftmals bezweifelt, hat am 15. November die Rennsaison begonnen. Allen Startschwierigkeiten zum Trotz: Hier hat die Stadt 7,5 Millionen Euro in ein gutes Stück Innenstadtentwicklung investiert.

Mit Verspätung beginnen die Arbeiten am früheren Busbahnhof. Römer-Rasthaus, Mittelalter-Klöster, Busbahnhof - jetzt ein "Romaneum" für VHS, Musikschule und Fernuni. Das geschieht im PPP-Modell: Die Firmengemeinschaft Frauenrath/Nesseler baut und übernimmt für 20 Jahre Instandhaltung und Betriebskosten. Die Stadt zahlt ab Übergabe jährlich 877000 Euro. Der Zeitpunkt dieser Übergabe ist noch offen. Erst wird der 30.Oktober 2010 versprochen, jetzt heißt es "Sommer 2011".

Negative Auswirkungen der Krise treffen 2009 auch auf positive Nachrichten. Neuss mit seiner ausgewogenen Wirtschaftsstruktur wird längst nicht so hart gebeutelt wie andere Kommunen. Und so erwartet die Kämmerei auch Gewerbesteuereinnahmen von 140 Millionen Euro - soviel wie 2008, wenn auch weniger als geschätzt.

Das ganze Jahr über herrscht bange Stimmung in dem zum norwegischen Hydro-Konzern gehörenden Rheinwerk. In der Aluminium-Schmelze wird seit Januar die Produktion heruntergefahren, mindestens 650 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Bis zum Jahresende verschärft sich die Situation, eine Schließung aber kann bislang verhindert werden.Insolvent ist ein Neusser Traditionsunternehmen: Acument, früher Textron, davor Bauer & Schaurte, gerät in den Strudel der Abwärtsentwicklung bei den Automobilzulieferern. Der US-amerikanische Mutterkonzern beantragt im Sommer die Insolvenz für die fünf deutschen Werke. Im Dezember wird das Verfahren eröffnet. Es gibt einen Restrukturierungsplan, doch an der Further Straße werden 133 von 251 Arbeitsplätzen abgebaut.Aber es wird auch investiert. Bauhaus steckt in Allerheiligen 33 Millionen Euro in ein Fachgeschäft mit 15 600 Quadratmeter Verkaufsfläche. Fiege eröffnet mit Partner Vaillant sein Logistikzentrum im Neusser Süden. Investition hier: 80 Millionen Euro.

Und im Hafen beginnen die Arbeiten für ein neues Terminal. Die weltgrößte Container-Reederei Maersk, überzeugt von den Vorteilen des Neusser Hafens, legt 14 Millionen Euro an. 200 000 Containereinheiten jährlich sollen künftig umgeschlagen werden.Noch nicht, aber bald? Am Hafenbecken 1 will der Stahlgigant ArcelorMittal auf dem Case-Gelände sein Logistikzentrum für Europa errichten lassen. Noch gibt es offensichtlich Probleme mit dem Finanzierer. Doch 2010, glaubt man im Rathaus, wird es endlich losgehen.

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