Internationales Stelldichein beim 36. Quirinus-Cup

Etwa 1800 junge Sportler aus ganz Europa um den Einzug in die Endrunde.

Internationales Stelldichein beim 36. Quirinus-Cup
Foto: Andreas Woitschützke

Neuss. Still und leise sagen dem Quirinus-Cup so ganz allmählich die Männer ade, die das 1983 zum ersten Mal veranstaltete Handballfest seit einer gefühlten Ewigkeit ganz maßgeblich geprägt haben. Wolfgang Spangenberger, der von Manfred Büschgens 1998 nach dessen Abschied die Ehrenrolle „Vater des Quirinus-Cups“ übernommen hatte, kümmert sich nun vorwiegend um die Teams aus dem Osten Europas, Jochen Kallenberg, abgesehen von einer kurzen Auszeit unumstrittener „Herr der Spielpläne“, bringt sich bei seinem — diesmal definitiv endgültig — letzten Einsatz vor allem als Berater ein. Mit der 36. Auflage laufen die Fäden nun bei Martin Eggert, stellvertretender Vorsitzender des bei der Veranstaltung vom TSV Bayer Dormagen, TSV Norf, HG Kaarst/Büttgen, SG Zons, der HSG Neuss/Düsseldorf und dem Förderverein Druschba Neuss-Pskov unterstützten Neusser HV, zusammen.

Die Zeiten, als über Pfingsten mehr als 200 Mannschaften an den Rhein kamen, sind vorbei. Aktuell sind es rund 1800 aktive Handballer, die an Pfingsten in 161 Teams aus 17 Nationen um die Medaillen in fünf Altersklasse (E- bis A-Jugend) spielen. Das tun sie bis zur Finalrunde am Sonntag ab 13 Uhr in der schmucken Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße in nur noch zwölf Hallen (im Vorjahr 13). Der NHV betreut fünf, seine Partner sieben Hallen. Die Reduzierung sei nicht zu vermeiden gewesen, sagt Eggert, „mehr ist ehrenamtlich einfach nicht mehr zu stemmen.“ Weil es in Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal seit 1966 Pfingstferien gibt, verschärft sich die ohnehin angespannte Personallage noch. Viele potenzielle Helfer sind mit der Familie schlichtweg im Urlaub.

Bislang war der Turniersieg in Neuss zwar sehr gut fürs Renomée, aber ohne Belang fürs Portemonnaie. Jetzt gibt es im A- und B-Jugendbereich Geld zu gewinnen: 1000 Euro für Platz eins, 600 Euro für den Verlierer im Finale und 400 Euro für den Drittplatzierten. „Damit wollen wir in der Qualifikationsphase zur Deutschen Meisterschaft einen größeren Anreiz schaffen“, sagt Eggert. Er hofft, dass der NHV damit Mannschaft auf Bundesliga-Niveau und eine Etage darunter ansprechen kann. Funktioniert hat der Plan auf jeden Fall im befreundeten Ausland: Dukla Prag, in den jüngeren Jahrgängen Stammgast beim Cup, tritt zum ersten Mal seit gut zwei Jahrzehnten mit der männlichen A-Jugend an, der HC Buhusi, laut Spangenberger eine ganz große Nummer in Rumänien, mit der männlichen B-Jugend. Auch die weibliche B-Jugend aus der Neusser Partnerstadt Rijeka ist verstärkt am Preisgeld interessiert.

Nachbar Niederlande stellt mit insgesamt 22 Mannschaften die größte Fraktion in Neuss, Belgien folgt mit fünf Vereinen. Die jungen Handballer aus der Neusser Partnerstadt Châlons-en-Champagne legen in diesem Jahr eine Pause ein, der Weltmeister aus Frankreich ist in der D-Jugend trotzdem mit Klubs wie LM-HBC Villeneuve d’Ascq oder Tourcoing Handball vertreten. Der GC Amicitia Zürich aus der Schweiz gibt sein Debüt. Mehr als 20 Teams kommen aus dem Osten Europas, darunter so manche Perle: Die Sportschule Chisinau aus Moldawien produziert in jeder Saison neue Talente, Honved Budapest ist bei der männlichen B-Jugend ein Kandidat fürs Endspiel. Im weiblichen Bereich ist neben Zamet Rijeka (Kroatien) und Sokol Písek (Tschechien) natürlich in erster Linie Celje Cejlske Mesnine aus Slowenien, das von der D- bis zur B-Jugend alle Jahrgänge mitbringt, zu beachten.

Läuft es optimal, könnte es im Turnier der männlichen C-Jugend im Endspiel zu einem lokalen Showdown kommen: Die HSG Neuss/Düsseldorf und der TSV Bayer Dormagen standen sich noch bis zum vergangenen Wochenende in der Finalserie um die Westdeutsche Meisterschaft gegenüber. Den Titel holte sich mit zwei Siegen (32:25, 28:22) der Nachwuchs vom Höhenberg.

Die Handballer aus Chisinau, Lublin (Polen) und Celje überquerten schon am Donnerstag den Rhein. Die erste Nacht verbrachten sie noch in der Realschule Holzheim, für die Slowenen ging es danach weiter in die Partnerstadt Grevenbroich.

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