Innenstadt behauptet sich gegen das Rheinpark-Center

„Unsere schlimmsten Befürchtungen sind nicht wahr geworden“, sagt Christoph Napp-Saarbourg vom Verein Zukunftsinitiative Neuss (ZIN).

Neuss. 93 Millionen Euro Aus- und Umbaukosten, 140 Geschäfte, 37 300 Quadratmeter Fläche, 1600 Stellplätze — vor knapp neun Monaten eröffnete das Rheinpark-Center auf dem Gelände des alten Huma-Parks in Neuss. Innenstadthändler äußerten damals ihre Ängste vor Umsatzeinbußen und Kaufkraftverlusten. Wie ist die Situation heute? Sind die Befürchtungen wahr geworden? Wie hat sich das Center entwickelt?

„Unsere schlimmsten Befürchtungen sind nicht wahr geworden“, sagt Christoph Napp-Saarbourg vom Verein Zukunftsinitiative Neuss (ZIN). Die Distanz zum Center sei groß genug, um nicht zu viele Kunden aus der Stadt abzuziehen. Auch die Berührungspunkte zwischen den Geschäften seien relativ gering. Das sei jedoch branchenabhängig.

„Mit vielen Aktionen, wie zum Beispiel unserer Martinsaktion, haben wir im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Neusser Innenstadt attraktiv ist“, erklärt Napp-Saarbourg.

Die ZIN setzt dabei vor allem auf das Thema Gemütlichkeit. So sollen Bänke, Beleuchtung und Bepflanzung die Aufenthaltsdauer der Kunden in der Stadt erhöhen. „Natürlich könnte es besser laufen, daher darf man sich auf dem Erreichten jetzt nicht ausruhen“, sagt Napp-Saarbourg.

Im Rheinpark-Center ist inzwischen Alltag eingekehrt. „Wir fühlen uns wohl, an manchen Tagen ist das Center aber schon recht leer. Es braucht Zeit, bis sich so etwas herumgesprochen hat“, sagt Sanas Mehraghdam von der dortigen Apotheke.

Vorwürfe werden von Seiten anderer Händler erhoben: Es werde zu wenig dafür getan, dass Leute aus der Innenstadt ins Einkaufszentrum kämen, die Busanbindung sei schlecht, es werde zu wenig Werbung gemacht. Einige Geschäfte hätten schon schließen müssen, Leerstände verschlechterten das Image, heißt es.

Lediglich an den Wochenenden sei das Center gut besucht, unter der Woche sei die Besucherfrequenz erschreckend niedrig. „Nur von zwei Tagen mit gutem Besuch können wir nicht leben“, sagt ein Händler.

Klaus Grages, Regional Director West beim für das Center zuständigen Unternehmen ECE, kann bestätigen, dass es noch nicht optimal läuft. Besonders der milde Herbst habe der Kundenfrequenz geschadet. Insgesamt sei die Entwicklung jedoch nicht ungewöhnlich oder besorgniserregend.

Besucher müssten erst einmal das Center zu schätzen lernen, so etwas ginge nicht von heute auf morgen. „Wir sind noch nicht am Ziel und müssen noch tüchtig arbeiten. Aber wir sind auf einem guten Weg.“

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