Bildungszentrum in Gnadental Neue Polizeischule in Neuss eröffnet

Gnadental · Kriminalbeamte und Ermittler werden in Zukunft im Bildungszentrum in Gnadental geschult.

 Innenminister Herbert Reul (M.) eröffnete in Anwesenheit von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (r.) und Bürgermeister Reiner Breuer (l.) mit Direktor Michael Frücht und Abteilungsleiterin Heidemarie Wiehler das Polizei-Bildungszentrum in Gnadental.

Innenminister Herbert Reul (M.) eröffnete in Anwesenheit von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (r.) und Bürgermeister Reiner Breuer (l.) mit Direktor Michael Frücht und Abteilungsleiterin Heidemarie Wiehler das Polizei-Bildungszentrum in Gnadental.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

. Unter den 11 600 Kriminalbeamten im Land oder den 4700 Ermittlern in den Verkehrsdirektionen der Landespolizei gibt es keinen, der Neuss nicht kennt. Denn wann immer sie zur Aus- oder Fortbildung noch einmal auf die „Schulbank“ geschickt werden, ist das Bildungszentrum Neuss das Ziel der Beamten. Das ist gerade in die ehemalige Pädagogische Hochschule an der Humboldtstraße umgezogen und konnte dort am Mittwoch von Landes-Innenminister Herbert Reul eröffnet werden.

Wie eng die Themenfelder Verkehr und Kriminalität inzwischen miteinander verzahnt sind, machte Heidemarie Wiehler deutlich. Ihr aktuelles Beispiel: Kriminelle Clans, die mit fingierten Verkehrsunfällen Kasse zu machen versuchen.

900 Millionen Euro stehen
für Liegenschaften bereit

Aber auch beim Thema Digitalisierung sah die Abteilungsleiterin am Standort deutliche Parallelen. Immer mehr Autos „produzieren“ auch Daten, die als Sachbeweis zur Unfallaufklärung wichtig sein können. Und diese Daten auszulesen, lernen die Beamten genauso in Neuss wie ihre Kriminal-Kollegen den Umgang mit sichergestellten Datenträgern. Dass diese Fähigkeit immer wichtiger wird, zeige der Kindesmissbrauchs-Skandal in Lügde und die dabei sichergestellten Bilder.

Dass in Lügde von den Ermittlern Fehler gemacht wurden, gab Reul zu, wollte aber darauf nicht mehr näher eingehen. „Wichtig ist, Konsequenzen aus diesen Fehlern zu ziehen“, sagt Reul. Ihm war es erkennbar wichtiger, jenen Beamten seine Anerkennung auszusprechen, die diese Dateien auswerten müssen. „Keiner von denen, die diese dramatischen Bilder ansehen müssen, hat den Dienst quittiert oder um eine andere Aufgabe gebeten“, sagt der oberste Dienstherr der Landespolizei. In dieser Rolle blieb er auch mit der Feststellung, dass viele der 1400 Liegenschaften der Polizei in einem – so wörtlich – jämmerlichen Zustand“ seien. Um diesen von der Vorgängerregierung vererbten Investitionsstau abzubauen, habe die Koalition von CDU und FDP 900 Millionen Euro bereitgestellt.

Film zeigt die Einrichtung
des Bildungszentrums

„Für Sie ist uns kein Haus zu gut“, sagte Reul an die Adresse der vielen Führungskräfte gerichtet. Wie das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) sein neuestes Bildungszentrum eingerichtet hat, stellte bei der Eröffnung ein Film von Jürgen Weiske vor, der sonst als Dozent Observationstechniken schult. Er zeigte aus der Luftperspektive, warum schon bei der Eröffnung der Pädagogischen Hochschule im Jahr 1970 von einer „Versammlung der Hütten“, einer „Studiensiedlung“, gesprochen werden konnte. Und er zeigte die Schmuckstücke des Hauses. Neben Hörsälen, Computerräumen und Tonstudios zählen dazu auch „Tatort-Wohnungen“, wo Gewaltdelikte inszeniert werden, um etwa die Spurensicherung trainieren zu können, oder Laboratorien, wo diese Spuren ausgewertet werden.

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