Industrieumsätze im Kreis steigen um fast 11 Prozent

Unternehmen profitieren von der starken Nachfrage aus dem Ausland. Langsameres Wachstum erwartet.

Rhein-Kreis Neuss. Die Industrie am Niederrhein meldete im ersten Halbjahr 2011 steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei profitierten die Betriebe insbesondere von einer starken Auslandsnachfrage. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der IHK Mittlerer Niederrhein der vom Statistischen Landesamt veröffentlichten Industrieumsätze.

In den ersten sechs Monaten stiegen die Umsätze der Industriebetriebe um 11,5 Prozent. Trotz der deutlichen Umsatzsteigerung lag die Wachstumsrate am Mittleren Niederrhein unter dem Landesdurchschnitt. In Nordrhein-Westfalen insgesamt erwirtschafteten die Industriebetriebe um 15 Prozent höhere Umsätze.

„Der Mittlere Niederrhein hat einen hohen Anteil an Unternehmen der Vorleistungsgüterindustrie, wie zum Beispiel die Chemische Industrie. Diese profitieren gerade zu Beginn eines Aufschwungs besonders stark. Folglich haben sich die Umsätze am Niederrhein im letzten Jahr viel dynamischer entwickelt als in NRW insgesamt“, erläutert Harald Sasserath, Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein. „Dass man nunmehr ein wenig hinter dem Land zurückbleibt, ist somit logisch und gibt keinen Anlass zur Besorgnis.“

Während der Binnenhandel um 9,6 Prozent anstieg, wuchsen die Exportumsätze um mehr als 13 Prozent. Insbesondere der Außenhandel hat damit zum Umsatzwachstum am Mittleren Niederrhein beigetragen. Der wegen der angespannten weltwirtschaftlichen Situation häufig vorgetragene Vorwurf, Deutschland sei zu exportabhängig, sei nicht plausibel, betont Sasserath: „Im Gegenteil sorgt unsere Exporttätigkeit für unseren Wohlstand.“ Dass die Produkte des Mittleren Niederrheins auch 2011 international gefragt sind, zeige die hohe Exportquote von 51,8 Prozent. Von allen IHK-Bezirken in Nordrhein-Westfalen liegt nur der durch die Automobilindustrie geprägte IHK-Bezirk Köln knapp darüber.

Im Branchenvergleich gibt es Gewinner wie Verlierer. So konnten die Unternehmen der Elektroindustrie (+26 Prozent), des Maschinenbaus (+24 Prozent) und der Metallerzeugung (+18 Prozent) von Januar bis Juni 2011 deutlich höhere Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielen. Dagegen mussten die Textilindustrie (-11 Prozent) und die Druckindustrie (-16 Prozent) Umsatzrückgänge verkraften. „Die chemische Industrie hat zwar um 6 Prozent wachsende Umsatzzahlen gemeldet, allerdings verlangsamt sich auch in dieser Schlüsselindustrie des Niederrheins das Tempo der Umsatzsteigerung“, so Sasserath.

Im teilregionalen Vergleich sind nur wenige Unterschiede auszumachen. Während sich der Rhein-Kreis Neuss (+10,8 Prozent), Krefeld (+10,7 Prozent) und Mönchengladbach (+11,2 Prozent) nahezu parallel entwickelten, fiel das Umsatzwachstum im Kreis Viersen (+16 Prozent) deutlicher aus.

Die Beschäftigung in der Industrie am Mittleren Niederrhein entwickelt sich ebenfalls nicht so positiv wie im Land insgesamt. Die Beschäftigtenzahl in den NRW-Industriebetrieben wuchs um 2 Prozent, blieb aber am Niederrhein stabil.

Dennoch belegten die Zahlen, dass sich die Industrie weiterhin dynamisch entwickele, sagt Sasserath. Die Folgen der Eskalation an den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft sowie der Einbruch an den Börsen im Moment seien noch nicht abschätzbar. „Das Vertrauen in Stärke und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Realwirtschaft ist in den letzten Jahren allerdings gewachsen. Ich bin optimistisch, dass sich die Konjunktur nicht allzu stark abkühlen wird“, sagt der IHK-Vizepräsident. Sicherlich werde sich aber die Geschwindigkeit des Wachstums verlangsamen.

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