Holzbüttgen: Votum für Gümpgesbrücke

Die Stadt informierte auf der Bürgerversammlung im Pfarrzentrum über die Pläne zur Erschließung von Hüngert II.

Holzbüttgen. Entweder hatte die Stadt nicht mit so vielen Besuchern gerechnet, oder sie wollte die Informationsveranstaltung zur geplanten Erschließung des Gewerbegebiets im Hüngert unbedingt auf Holzbüttger Boden durchführen. Die Menschenmasse im katholischen Pfarrzentrum drängte sich am Donnerstagabend jedenfalls bis zur Eingangstür.

Durch ein Brückenbauwerk soll der Verkehr über Nordkanal und Regiobahn geleitet werden. Die Planungsgruppe Skribbe-Jansen hat seit dem Jahr 2001 mehrere Varianten erarbeitet, zuletzt unter Berücksichtigung einer Erweiterung des Gewerbegebiets im Holzbüttger Osten mit einem möglichen Standort für die Umsiedlung von Ikea.

Die von der Politik favorisierte Lösung sieht eine Trassenführung über die L390 quer durch das bisherige Gewerbegebiet Hüngert mit drei Knotenpunkten bis zum Anschluss an die Kreisstraße gegenüber dem Logistikzentrum von L’Oréal vor.

In die dafür veranschlagte Investitionssumme von 9,5 Millionen Euro könnten Landesmittel fließen, sofern nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz die Gümpgesbrücke auch für Radfahrer und Fußgänger geschlossen würde. Eine von Moderatorin Birgit Wilms durchgeführte Abstimmung per Handzeichen ergab nahezu einstimmig, dass die Bürger die Öffnung auch für den Autoverkehr beibehalten möchten.

Eine weitere Meinung: Mit einer kleineren und günstigeren Lösung, die den Anschluss der neuen Trasse direkt an die Siemensstraße vor dem heutigen Bahnübergang vorsieht, könnten ausbleibende Fördergelder kompensiert werden.

Wenn die Siemensstraße zur Sackgasse würde, so befürchtet Autohändler Thomas Timmermanns, bliebe ihm wie anderen im Hüngert angesiedelten Unternehmen die Kundschaft aus.

Anton Kränzle vom Förderkreis Holzbüttgen mahnte, dass sich der Verkehr auch zur Kreuzung am Kaarster Bahnhof verlagern würde. Warum deshalb nicht den Bruchweg auf Höhe der Erftstraße in Kaarst an die L390 anschließen? Eine weitere Abstimmung dazu fand zwar ein mehrheitlich zustimmendes, aber bei weitem nicht so deutliches Votum.

Ein Verkehrsgutachten sollte den ganzen Stadtteil einbeziehen. Für die neue Straßenführung hat das Planungsbüro in den Spitzenzeiten 1.520 Pkw-Einheiten pro Stunde für die neue Straßenführung prognostiziert.

Die Hälfte würde alleine Ikea zugeschrieben werden, rund 5 Prozent des errechneten Verkehrsaufkommens würden Lastwagen ausmachen. Die Zuhörer zweifelten diese Zahlen an. Sei meinten, dass eine zweispurige Straße nicht ausreiche, um einen Rückstau zum Anschluss an die L390 zwischen der Autobahn und den Schnellrestaurants zu verhindern.

Man sei offen für die Wünsche und Meinungen der Bürger, sagte Bürgermeister Franz-Josef Moormann zu Beginn, relativierte aber später, dass auch viele Aspekte miteinander abgewogen werden müssen. Aus finanztechnischen Gründen dürfte keine suboptimale Lösung geschaffen werden, lautete das gemeinschaftliche Statement von Thomas Timmermanns und Vertretern des Förderkreises.

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