Hermann-Josef Verfürth (FDP): Ex-Schützenkönig, Arzt, Landtagskandidat

Hermann-Josef Verfürth ist Seiteneinsteiger und erst seit März FDP-Mitglied.

Neuss. Wer sich mit Hermann-Josef Verfürth zum Gespräch in einem Café auf dem Markt trifft, mus sich auf Unterbrechungen einstellen. Ein Gruß hier, ein Zuruf da, „und da kommt Ihre Majestät, die Schützenkönigin von Holzheim“. Da Telefon geht auch, da kann Verfürth noch ein fröhliches „Gehen Sie wählen, und wählen Sie richtig“ loslassen.

Ein Seiteneinsteiger im Wahlkampf. Erst Mitte März ist Hermann Josef Verfürth (63) in die FDP eingetreten, wenige Tage darauf war er Landtagskandidat für den Neusser Wahlkreis. Ungezählte Neusser kennen ihn — als Arzt in Holzheim, als Schützenkönig des Jahres 2008/09, als Jäger. Offen und direkt sagt Verfürth, was ihm passt und nicht passt. „Ich kenne die Sorgen und Nöte der Menschen aus meiner Praxis. Mir ist nichts fremd.“

Sein Entschluss, in die Politik zu gehen, habe viele Freunde überrascht. Er sei mutig, sagen die einen, er möge sich das nicht antun, die anderen. Er selbst meint: „Ich habe 63 Jahre viel vom Staat bekommen. Jetzt kann ich mal was zurückgeben.“ Vorstellen kann er sich, in zwei Jahren beruflich kürzer zu treten und bei der Kommunalwahl 2014 zu kandidieren.

Dass die FDP Klientelpolitik betreibe, hört er gar nicht gern. „Blödsinn. Das hätte ich als Arzt ja wohl merken müssen.“ Er kann sich mit dem Leitgedanken von Verantwortung des Einzelnen identifizieren und findet im übrigen, dass Christian Lindner eindrucksvoll agiert.

Er selbst wirbt gegen die Politikprofis im Wahlkreis — „natürlich um Erst- und Zweitstimme.“ Dass er damit dem CDU-Kandidaten Jörg Geerlings einige Stimmen abnehmen könnte, ficht ihn nicht an. Mit einem leichten Lächeln gibt er zu, er habe wohl „eine gewisse Unruhe“ in die politische Landschaft gebracht.

In den Landtag wird er nicht einziehen. Einen Listenplatz hat Verfürth nicht („die FDP im Land kennt mich ja noch nicht“), er kämpft für ein gutes Ergebnis. 2600 Erststimmen hatte sein Vorgänger vor zwei Jahren, „das lässt sich steigern“. Dass die FDP wieder in den Landtag einziehen wird, steht für ihn außer Frage. „Das liegt dann an Lindner“, sagt er, „und ein bisschen an mir.“ Und lacht.

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