He-Man — das angesagte Geschenk der 80er

Auch beim Neusser Thorsten Gordon lagen in dem Jahrzehnt jedes Jahr Figuren der Serie Masters of the Universe unterm Weihnachtsbaum. Der 38-Jährige sammelt sie heute noch.

He-Man — das angesagte Geschenk der 80er
Foto: Andreas Woitschützke

Neuss. Wer Thorsten Gordon besucht, landet unweigerlich in einem kleinen Eternia-Museum. Eternia — das ist der fiktive Heimatplanet von He-Man, dem muskelbepackten Helden der Masters-of-the-Universe-Reihe. Die Action-Figuren eroberten in den 1980er-Jahren die Kinderzimmer und Spielzeugkisten, vor allem die der Jungs. Bei den He-Man-Fans gab es kaum ein Weihnachtsfest, bei dem keiner der Plastikmuskelprotze aus dem Hause Mattel hübsch verpackt unterm Tannenbaum lag — oder eine der Spielzeug-Burgen, die auch zur Serie gehörten. „Snake Mountain“, sagt Thorsten Gordon sofort. Die Burg, von der aus He-Man-Widersacher Skeletor seine finsteren Pläne schmiedete, zählt zu seinen schönsten Kindheits-Weihnachtsgeschenken. „1986 oder 1987 muss das gewesen sein“, sagt Gordon.

He-Man — das angesagte Geschenk der 80er
Foto: Andreas Woitschützke

Snake Mountain hatte ein paar nette Spielereien — eine Falltür und ein Mikro, das die Stimme verzerrte. Das war damals eine kleine Spielzeug-Sensation. „Ich muss meine Eltern mit dem Mikrofon wirklich unglaublich genervt haben“, sagt Gordon und lacht. „Ich habe das Mikrofon in den unmöglichsten Momenten benutzt.“ Heute ist der Neusser 38 Jahre alt, er arbeitet als Online-Marketingmanager, ein ziemlich normaler Typ, nur eben mit dem Hobby, die klassische Masters-of-the-Universe-Reihe zu sammeln.

60 Figuren hat Thorsten Gordon daheim in Vitrinen stehen. Es ist seine dritte He-Man-Sammlung. Die erste, noch aus der Kindheit stammende, wurde einst, als Thorsten Gordon im Teenageralter war und die Figuren verstaubten, an ein Kinderheim gespendet. „Ich habe dann jahrelang nicht mehr an die Figuren gedacht“, sagt er. 2002 allerdings saß er abends vor dem Computer und erinnerte sich an das Lieblingsspielzeug seiner Kindheit. Also googelte er einfach mal und fand das Fanforum Planet Eternia. „Ich habe gemerkt, dass es eine ganze Menge He-Man-Fans gibt, die sich später, lange nach der Kindheit, noch mal über ihre Leidenschaft von einst austauschen“, sagt Thorsten Gordon. Damals begann er mit seiner zweiten Sammlung. 2004 hatte er einen ganz schönen Fundus beisammen. Seine zweite Sammlung war beinahe komplett. „Mir fehlten damals nur noch elf Teile, die jemals erschienen sind“, sagt er.

Diese elf Teile aber waren Raritäten — und entsprechend teuer. „Ich habe mich dann dagegen entschieden, sie zu kaufen“, sagt Gordon. Irgendwann siegt die Vernunft eben immer über die Leidenschaft, und dieser Punkt war erreicht. 2004 begann der Neusser, seine Sammlung wieder aufzulösen. All die Figuren, die Burgen, das Zubehör — es nahm einfach zu viel Platz weg. He-Man war wieder Geschichte. Bis zum März dieses Jahres. Da packte Gordon die Nostalgie erneut.

In Düsseldorf plauderte er mit dem Comic-Händler seiner Wahl über Masters of the Universe, und es reifte die Idee, eine neue, dritte He-Man-Sammlung aufzubauen. „Dieses Mal habe ich mich nur auf die Figuren konzentriert, nicht auf die Burgen und das ganze andere Zeug“, sagt Gordon. „Es sind schließlich vor allem die Figuren, die bei mir dieses nostalgische Kindheitsgefühl wecken.“

Bei Bekannten, die ihn zu Hause besuchen, ist seine Sammlung — für jede Figur zahlte er zwischen fünf und 60 Euro — ein echter Blickfang. Auch der Nachbarsjunge von einst, mit dem Thorsten Gordon aufwuchs, ist angetan. „Wir haben in den 1980ern im Grunde unsere komplette Kindheit zusammen mit He-Man durchgespielt“, erzählt Gordon.

Und vor allem: Die beiden Jungs waren damals schon ziemlich gut organisiert. Sie sprachen sich zum Beispiel bei den Wunschzetteln für Weihnachten ab, um ein möglichst großes Masters-of-the-Universe-Set zusammenzubekommen. Thorsten Gordons Nachbar wünschte sich seinerzeit He-Mans Festung Castle Grayskull — und Gordon selbst eben Snake Mountain. Der Kontakt zwischen den beiden ist bis heute nicht abgerissen.

Der Masters-of-the-Universe-Reihe ging es jedoch wie so vielen Spielzeughits: Irgendwann kam das nächste große Ding. In den 1990er-Jahren war es zunächst der Gameboy, Computer- und Konsolenspiele eroberten zunehmend die Kinderzimmer. He-Man war nicht mehr gefragt.

Bei den Kindern der 1980er-Jahre wecken die Figuren jedoch Nostalgie pur. Mit seiner Sammlung hat Thorsten Gordon seiner Kindheit ein Denkmal gesetzt. Sie ist gespickt mit vielen schönen Erinnerungen — zum Beispiel an vergangene Weihnachten.

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