Internationaler Hansetag eröffnet : Hansetag als europäisches Friedensfest
Neuss (-nau) Mit einer Mischung aus olympischer Eröffnungsfeier, Salzburger Festspielen und viel Neusser Lokalkolorit begann am Donnerstagabend der 42. Internationale Hansetag in Neuss. Und das an einem Ort, der, wie es Moderator Wolfram Kons formulierte, den Neussern so viel bedeutet wie den Briten der Rasen von Wimbledon – der Schützenfestwiese im Rennbahnpark.
Die dort zum Einzug der 97 Delegationen aus Hansestädten zwischen Frankreich und Finnland intonierte Mottohymne „In the flow of time“, vorgetragen von einem Ensemble der Kammerakademie Neuss am Rhein unter Leitung von Christoph Konzc, war zugleich der musikalische Auftakt für ein langes und ganz besonderes Festwochenende. Das soll, so wünscht es sich Bürgermeister Reiner Breuer in seiner Begrüßung, in unruhigen Zeiten ein Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung setzen.
Unter den Delegierten, deren Zug mit Applaus auf der Festwiese empfangen wurde, war auch Dinslakens Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Ihre Stadt hat den Antrag gestellt, diesem 1980 wiederbelebten Städtebund als 195. Mitglied beitreten zu dürfen. Sie freue sich, gab sie offen zu, dass das am Samstag bei der Delegiertentagung passieren wird.
Dinslaken schließt sich damit einem Kreis an, der „für ein geeintes und friedliches Europa steht“, wie es Lübecks Oberbürgermeister Jan Lindenau als Vormann der Hanse betonte. Und in dem Neuss als Gründungsmitglied eine feste Größe sei. „Hansetag lebt vom Zusammenkommen“, betonte Lindenau, der sich darüber freut, an diesem Wochenende in Neuss mit der Hanse-Familie nicht nur „den Blick über den Tellerrand der jeweils eigenen Geschichte zu heben“, sondern auch über Projekte zu sprechen, „die wir jetzt wieder angehen können“.
Neuss, versprach Breuer, sei gut vorbereitet und werde ein guter Gastgeber sein. „Genießen Sie Märkte, kulturelle Angebote und viel Musik“, lud er ein – und wies die Gäste auch auf den neu markierten Rundweg durch die Innenstadt hin, auf dem sie auf kurzen Wegen schöne und versteckte Orte entdecken können.
Ein guter Gastgeber zu sein, zeigt sich aber auch im Kleinen. So konnte die Kulturdezernentin Christiane Zangs einen Delegierten aus dem Baltikum „retten“, der mit seinem Wagen in den Hauptstraßenzug geraten war – zwischen Straßenbahn, Stände und Fußgänger. Denn Donnerstag war für viele Besucher der Anreisetag.