Händler mit Sonntagsverkauf nur bedingt zufrieden

Der verkaufsoffene Sonntag lockte in die Stadt. Gekauft wurden vor allem kleinere Geschenke zum Nikolaustag.

Neuss. Am verkaufsoffenen Sonntag nutzten viele Neusser die Gelegenheit, Anregungen für den Wunschzettel zu holen. So waren die Straßen rund um St. Quirin zwar wie an einem Samstag gefüllt, aber mit Einkaufstüten bepackte Passanten waren eher eine Seltenheit.

Diesen Eindruck bestätigten die Einzelhändler, so etwa Ruth Kofski, die an der Oberstraße das Weingeschäft Barrique betreibt: „Umsatzmäßig hat sich der offene Sonntag für uns noch nicht gelohnt, aber für die Kunden ist es eine gute Gelegenheit, Ideen zu sammeln.“ Dabei lockten viele Geschäfte mit Preisnachlässen. Bei der Parfümerie Becker etwa machte ein Nikolaus die Passanten auf einen 20-prozentigen Preisnachlass aufmerksam — und das zeigte Wirkung.

„An diesem ersten Advent gab es trotz höherer Frequenz noch teilweise Kaufzurückhaltung. Aussuchen und Beratung standen im Vordergrund“, sagt Jens Meyer, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbands. Die Einzelhändler seien aber zuversichtlich, dass sich das Weihnachtsgeschäft noch steigert.

Gekauft wurden vor allem kleinere Geschenke zum Nikolaustag. Aber auch Textileinzelhändler konnten sich über die Nachfrage insbesondere an winterlicher Bekleidung, wie Jacken, Hosen, Strickwaren oder Accessoires freuen.

Viele Neusser nutzten nach dem Bummel durch die Geschäfte die Gelegenheit zu einem ersten Besuch auf dem seit Freitag geöffneten Weihnachtsmarkt. Vor allem das Mittelalterdorf zog die Besucher an.

So auch den Fünfjährigen Louis. An der Hand seiner Eltern hat er Patrick Blumnau beim Schmieden zugeschaut, bevor er sich selbst getraut hat, zum Hammer zu greifen. Zuerst zurückhaltend, wurde Louis nach ein paar Schlägen auf den Ambos immer sicherer und konnte sich unter Anleitung von Schmied Blumnau ein eigenes, kleines Hufeisen schmieden.

Für Begeisterung sorgte der Stand von Monika Traber, die Werkzeuge aus Schokolade verkauft. „Ist das cool. Genau das richtige für meine Jungs“, sagte eine Besucherin. Die Tradition, Gegenstände aus Schokolade zu machen, käme aus Italien, sagte Traber. „Stände mit Weihnachtsschmuck oder Socken gibt es viele, aber ich wollte etwas Besonderes machen“, erklärte Monika Traber ihre Idee. Die Schraubenzieher, Glühbirnen, die man in eine Fassung eindrehen kann, oder Zangen, lässt Traber in Italien von einer Tante anfertigen.

Viele Neusser kommen aus Tradition zu „ihrem“ Weihnachtsmarkt. So auch Karl und Gisela Eisleben. „Wir fahren zwar gerne zu Weihnachtsmärkten in andere Städte, aber hier, zwischen altbekannten Fassaden zu stehen, hat seinen Reiz“, meint Karl Eisleben. Ehefrau Gisela gefällt der diesjährige Neusser Weihnachtsmarkt mehr als im vergangenen Jahr, aber beide wünschen sich noch mehr Handwerk und dafür etwas weniger Essensstände.

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