GWN-Band probt für Tanzbrunnen

„Poti Zero“ wird vor Publikum in Köln auftreten.

GWN-Band probt für Tanzbrunnen
Foto: woi

Neuss. Sänger Ray Scott Pardue kommt hinein und ist erst mal neidisch: So einen großen Proberaum hat seine Band „2 The Universe“ nicht. Im eigentlichen Lager der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) spielt sich die Gruppe „Poti Zero“ gerade mit Hits von Metallica und Pink Floyd warm. „Nothing Else Matters“ und „The Wall“ gehören zu dem Repertoire der Inklusions-Coverband genauso wie das Lied „Tage wie diese“ von den Toten Hosen und neuerdings auch „Retrograde“ von „2 The Universe“. Dem Popsong hat die Gruppe ihren rockigen Stil gegeben und damit beim Bandwettbewerb des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) das Finale erreicht.

Die Idee einer eigenen Band hatte die GWN vor fünf Jahren in die Tat umgesetzt. Anfangs spielte die Initiatorin Christa Bossmann vom Sozialdienst noch selbst mit. Heute ist sie nur noch Managerin und überlässt die musikalische Leitung Helmut Speidel. Sein Name war fast 25 Jahre mit der im Rhein-Kreis und NRW bekannten Gruppe „Sunrise“ verbunden. Nach einem Arbeitsunfall hatte der 59-Jährige in der GWN-Band eine neue Aufgabe gefunden. Zu Beginn suchte er leichte Stücke wie „Ein Stern“ aus, demnächst steht mit „Smoke on the water“ ein höchst anspruchsvolles Werk auf dem Probenplan. „Allerdings müssen wir mindestens jede zweite Probe die anderen Stücke wiederholen, sonst werden sie vergessen“, erzählt Speidel. Die Band der Gemeinnützigen Werkstätten bewältigt aber noch ganz andere Herausforderungen: Schlagzeuger Mihael Demirovic und Bassist Christian Bartholomae mussten ihre Instrumente im Einzelunterricht beigebracht bekommen. Sänger Fabian Mosdzien kann weder lesen noch schreiben. Die Liedtexte lernt der 25-Jährige nur durchs Zuhören. Auf der Bühne wird dann aus dem schüchternen jungen Mann eine echte „Rampensau“. Vollständig machen die Band die Gitarristen Hermann Boedecker und Bastian Lefler sowie — nicht zu vergessen — „Roadie“ Frank Gundert.

Beim „Tag der Begegnung“ am 30. Mai im Kölner „Tanzbrunnen“ wird „Poti Zero“ ihre Version vor Publikum spielen dürfen. Die weiteren Finalisten des LVR-Bandcontests sind „All Inclusives“ aus Duisburg mit einer poppigen Schlagerversion desselben Songs und die „Ottosingers“ aus Mönchengladbach, die ihn a-capella auf Deutsch singen.

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