Grevenbroich: Transfer ins Mittelalter

Der Mittelaltermarkt lockte am Wochenende zum 9. Mal nach Hülchrath.

Grevenbroich. Ein wenig vom Flair früherer Jahrhunderte brachte am Wochenende das mittelalterliche Marktspektakel rund um Schloss Hülchrath zurück. "Zwei Tage lang Urlaub im Mittelalter - und das kurz vor den Sommerferien" lautet das Erfolgsrezept der Spielleute, die schon im neunten Jahr ihre Zelte im Schatten von Schloss Hülchrath aufgeschlagen haben.

"Als wir 2001 mit den Veranstaltungen begonnen haben, ging es uns darum, das Schloss aus dem Dornröschenschlaf zu wecken", erinnert sich Karsten Hermida von der Veranstaltungsagentur Hermida & Stromann, die das Spektakel von Beginn an organisiert hat.

Das ist dem Veranstalterteam gelungen - nicht zuletzt durch den alljährlichen Mittelaltermarkt, der längst zu den festen Institutionen in der Szene gehört. "Die Besucher kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Die Aktiven nehmen sogar noch weitere Wege auf sich, um dabei zu sein", freut sich Hermida.

Über die Jahre habe sich das Team entwickelt und eingespielt, sagt auch Organisator Jens Räthel, der als Gaukler "Tamino" auch selbst gern mal zur Spielmannsflöte greift: "Die Leute kennen sich untereinander, ob professionelle Darsteller oder Freizeitgruppen. Und alle zusammen führen am Marktwochenende ein großes Schauspiel auf."

Die Organisatoren haben den Markt als Familienangebot weiter ausgebaut. Inspiriert vom Jahrmarkttreiben des 14. Jahrhunderts lockten historische Fahrgewerke wie das ein Handkurbel-Karussell und "das kleinste Riesenrad der Welt" die kleinen Gäste - beides ganz vorindustriell mit Muskelkraft angetrieben.

Dazu wie immer Recken, Höker und fahrendes Volk, etwa die Theatertruppe Max Gaudio aus Berlin. Leise Töne schlug die Spielmannsgruppe "Valkenviur" an, die Musik und Tanz der Zeit zwischen 1170 und 1320 vorführte.

Die Besucher setzten sich dazu, teilweise mit einem leckeren "Ritterfladen" vom Imbiss-Stand - und wurden bald hineingezogen in die Welt der Ritter und Vaganten. Kein Wunder, dass die Besucher sich gern im gemütlichen Ambiente rund um das Schloss aufhielten.

Von den zwölf Märkten, die Hermida & Stromann jährlich an verschiedenen Standorten ausrichten, sei in Hülchrath die Verweildauer der Besucher am längsten. Während sie anderswo schon nach zwei, drei Stunden wieder gehen, bleibt man in Hülchrath oft bis zum Abend, so die Erfahrung von Hermida. "Und die Akteure kommen jedes Jahr gern wieder", ergänzt Jens Räthel.

Kein Wunder also, dass er stolz von "einem der beliebtesten Mittelaltermärkte Deutschlands" spricht: "Wenn der Markt zu Ende geht, haben wir schon die Teilnehmerliste fürs nächste Jahr voll."

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