„Grevenbroich packt an“ zieht positive Bilanz zum Jahresende

Seit Oktober 2015 hilft die Gruppe obdachlosen Menschen.

„Grevenbroich packt an“ zieht positive Bilanz zum Jahresende
Foto: Berns

Grevenbroich. Wenn Jana Adam über Obdachlose spricht, sagt sie „unsere Schützlinge“. Viele davon sind inzwischen Bekannte, die sie mit Namen begrüßt, wenn eine Verteilaktion durchgeführt oder zusammen gefeiert wird. Im Oktober 2015 gründete sie mit Josy Houben-Arndt die Initiative „Grevenbroich packt an — warm durch die Nacht“. Seither ist Adam im steten Einsatz für ihre Mitmenschen.

„Wir betreuen etwa 35 Schützlinge“, erzählt sie. Die meisten davon seien Männer, aber auch sieben Frauen kämen zurzeit regelmäßig. Immer an den letzten beiden Donnerstagen eines Monats steht die Initiative abends bei Mr. Baker am Marktplatz bereit und verteilt Kleidung, Hygieneartikel und Lebensmittel an die Bedürftigen. Nicht alle seien obdachlos, erklärt Adam. Manche hätten inzwischen in eine Wohnung oder einen Job vermittelt werden können, würden aber weiter durch die Initiative betreut. Auch bekommen einige Schützlinge Hartz IV. Deshalb auch die Wahl der Termine: „Am Monatsende ist es oft schwierig mit dem Geld“, weiß Adam.

Neben den festen Verteil-Terminen bringt die Initiative viele weitere Aufgaben mit sich, berichtet sie. Die Facebook-Seite wird gepflegt, Spenden müssen akquiriert und Veranstaltungen vorbereitet werden. „Das ist zeitaufwendig“, sagt die Mutter, die ihr zweites Kind erwartet. Es sei intern schon überlegt worden, ob die Initiative, in der etwa 20 Helfer regelmäßig ehrenamtlich aktiv sind, in einen eingetragenen Verein überführt werden soll. Doch ganz überzeugt ist Adam von der „e.V.“-Idee nicht: „Ich möchte irgendwann auch wieder arbeiten“, sagt sie. Ob dann ein Engagement in einem für einen Verein erforderlichen Rahmen weiter möglich sein wird, sei unsicher.

Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen, in der viele Aktionen stattfinden können. Vor Weihnachten etwa wurde mit dem „dm“-Markt in der Coens-Galerie eine Spendensammlung durchgeführt, bei der Kunden Hygieneartikel kaufen und für die Initiative hinterlegen konnten. „Das war erfolgreich“, freut sich Adam. 2017 soll es eine Wiederholung geben.

Wer möchte, kann die Initiative jederzeit unterstützen. Immer willkommen sind Kleider- und andere Sachspenden. Adam rät: „Die Leute sollen sich vorstellen, sie leben auf der Straße. Was könnte sinnvoll sein?“ Dann käme der Gedanke etwa an einen Dosenöffner, damit die Obdachlosen gespendete Konserven öffnen können, oder an Kerzen.

Die Spenden werden inzwischen in einem Kellerraum im Rathaus gelagert, worüber Adam sehr froh ist. Gefreut hat sie sich auch über eine 500-Euro-Spende von Bürgermeister Klaus Krützen vor Weihnachten. Das Geld soll, wenn es nach ihr geht, für die nächste Feier mit den Obdachlosen verwendet werden. Adam hofft darauf, dass auch im neuen Jahr viele Grevenbroicher in Geberlaune sind: „Von Januar bis April ist es schwierig. Da ist unsere ,Kampfzeit’,“ sagt sie.

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