Grevenbroich: Manege frei in der Villa Erckens

Liebevolle Ausstellung von Dietmar Fritz zeigt Geschichte(n) aus der Zirkuswelt.

Grevenbroich. In die Zauberwelt der Akrobaten, Clowns und Tierdressuren entführt die aktuelle Ausstellung im Museum Villa Erckens auf der Stadtparkinsel. Unter dem Motto "Manege frei!" wird dort noch bis zum 23. Februar 2011 ein Stück Zirkusgeschichte lebendig. Die Schau lässt nicht nur Namen wie Renz, Krone und Roncalli Revue passieren, sondern zeigt auch, dass Grevenbroich Heimat einer nicht unbedeutenden Zirkusfamilie war. Der Circus Mark mit Wohnsitz in Kapellen, 1885 von Otto Mark und seiner Frau Henriette gegründet, gehörte über 50 Jahre lang zu den festen Größen im Geschäft und hatte vor dem Ersten Weltkrieg ein Zelt mit immerhin 4000 Plätzen.

Zusammengestellt wurde das Material über den Circus Mark und seine Kollegen von Dietmar Fritz, aus dessen Sammlung auch alle Exponate stammen. Der 62-jährige Düsseldorfer, der sich als "Zirkusfan von Kindesbeinen an" bezeichnet, war in jungen Jahren selbst als Aufbauhelfer mit einem Zirkus unterwegs. Später ermöglichte ihm die Reisetätigkeit als Sales-Manager, Zirkusaufführungen im In- und Ausland anzuschauen und die Antiquariate zu durchstöbern. "Nach Altpapier, wie meine Frau sagt", fügt Fritz schmunzelnd hinzu.

Seine zahlreichen Funde - Fotografien, Programmzettel und vieles mehr aus der Geschichte des Zirkus - beanspruchen inzwischen längst mehrere Zimmer. Hinzu kommen verkleinerte Nachbauten von Wagen, Zelten und Ähnlichem, die der passionierte Modellbauer eigenhändig in jahrelanger Feinarbeit anfertigt. Drei Jahre Arbeit stecken in dem Wanderzirkus samt Zelt und Personal (Maßstab 1:24), der im Museum zu sehen ist. Auch die lebensgroße Figur eines Weißclowns im Foyer der Villa Erckens hat normalerweise ihren Platz im Fritz’schen Wohnhaus.

Es ist nicht die erste Ausstellung, die der Sammler bestückt. Unter anderem waren seine Exponate bereits im Düsseldorfer Stadtmuseum zu sehen. Die aktuelle Auswahl geht zurück auf eine Ausstellung, die er 2009 in Remscheid organisierte und nun verschiedenen Städten kostenlos zur Verfügung stellt. Das Interesse ist groß, wie auch der der Zirkus selbst die Besucher nach wie vor anlockt, berichtet Fritz.

Trotz einiger schwarzer Schafe, die mit der Mitleidsmasche auf öffentliche Gelder aus seien, gehe es dem Unternehmenszweig wirtschaftlich gut. So verzeichne der Circus Renz nach eigenen Angaben dieses Jahr rund eine Million Besucher. Insgesamt genießen drei Millionen Gäste jährlich den Zauber der Manege, schätzt Fritz. "Der Zirkus ist Kultur für alle", erklärt er. "Mit meiner Sammlung möchte ich ein Stück dieser Kulturgeschichte bewahren und bekannt machen."

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