Grevenbroich: Malerin mit streitbarer Wehmut

In der Galerie Dielämmer werden bis 23.10. Werke von Anna Neumann gezeigt.

Grevenbroich. Ein Strauß Rosen ist genau das richtige Geschenk zur Vernissage von Anna Neumanns Ausstellung. "Wenn die erstmal anfangen zu welken, werden sie noch viel interessanter", sagt die Malerin und Fotografin. Vielleicht werden die Blumen dann sogar Motive für zukünftige Arbeiten, wie sie die Galerie Judith Dielämmer seit Freitag zeigt.

Der Titel: "Malerei, Photographie und Photoübermalungen". Auf die nostalgische Schreibweise legt Anna Neumann Wert, aus "streitbarer Wehmut", wie sie es ausdrückt. Tatsächlich passt nichts besser zu ihrer Arbeitstechnik. Mit Spiegeln fängt die Künstlerin am Abend das letzte Tageslicht auf, um es auf ihre Motive zu werfen. Dann werden die Fotografien ausgedruckt und bearbeitet - nicht am Computer, sondern von Hand. Anna Neumann legt Farbschichten des Fotodrucks frei, übermalt die Bilder, arbeitet mit einer Abreibe-Technik neue Strukturen ein.

Dieselben Techniken verwendet sie auch bei ihren großformatigen Acrylgemälden, die zum Teil die Blütenmotive in abstrahierter Form aufgreifen. Zusätzlich bringt sie dort Schichten von Folie, Papier und Spachtelmasse auf, nur um sie gleich wieder zu zerstören.

Die Verwüstung hat Methode. "Schichten interessieren sie, Aufbrüche sowieso", fasste es der Neusser Theaterregisseur Dieter Schnitzler in seiner Einführungsrede am Freitag zusammen. Er kennt Anna Neumanns Arbeiten gut aus eigener Anschauung: Zeitweise hatte sie eine Dependance ihres Ateliers in Schnitzlers Haus untergebracht.

Die Ausstellung ist bis 23. Oktober in der Galerie Judith Dielämmer, Königstraße 21, zu sehen. Öffnungszeiten: Freitag von 18 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung. Telefon 162717.

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