Grevenbroich: Horst Schlämmer - Kult im Kino und im Comic

Hape Kerkeling will mit seiner Kunstfigur Horst Schlämmer Bundeskanzler werden. Joe Heinrich hat den Grevenbroicher Vollblutjournalisten als Comic-Abenteuer gezeichnet.

Grevenbroich. Der Mann weiß Bescheid. Egal, ob es um untreue Politiker, die schönste Trinkhalle in Gustorf oder das Lieblingsparfum von Claudia Schiffer geht - Horst Schlämmer findet es heraus.

Nun hat der Vollblutjournalist im abgewetzten Trenchcoat mit Walross-Schnauzer und dem Charme eines Inspektor Clouseau die Seiten gewechselt: vom windigen Reporter zum vielversprechenden Politiker. Seine Horst-Schlämmer-Partei (HSP) hat leider nur ein Sechs-Punkte-Programm, dafür ist die Hauptperson umso schillernder.

Horst Schlämmer alias Hape Kerkeling ist ein Genie in Sachen Komik und auch gestern, als der Mann vom Grevenbroicher Tagblatt seinen Film "Horst Schlämmer - Isch kandidiere!" in Berlin vorstellte, kamen die Reporter-Kollegen in Scharen. Der "Polit-Thriller" läuft ab 20. August in den Kinos.

Worum geht es? Schlämmer konkurriert als HSP-Kanzlerkandidat unter dem Motto "Yes Weekend" im TV-Duell mit Angela Merkel. Und verspricht: Der Hase soll als Wappentier ("Hasenpower für Deutschland") eingeführt werden.

Jeder erhält mit Geburt ein Grundeinkommen von 2500 Euro. Sonnenbank und Schönheits-OPs gibt’s gratis. Die wichtigste Forderung: Grevenbroich soll nicht nur Bundeshauptstadt der Energie sein, sondern muss auch Berlin als Regierungssitz ablösen.

Klar, dass einige Szenen des Films auch in Grevenbroich gedreht wurden: Vor zwei Monaten brachte der HSP-Mann auf dem Markt Werbegeschenke seiner Partei unters Volk: T-Shirts, Schirmmützen und Fähnchen in unbestimmbarem Hellbraun-Beige.

"Euer Horst ist ein Macher", flüsterte er den Frauen am Werbestand ins Ohr. Später traf er mit Bürgermeister und Schnauzbartträger Axel Prümm einen Wahlverwandten im Rathaus: Der berühmte Sohn trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Doch Horst Schlämmer ist nicht nur auf der Leinwand zu erleben: Illustrator Joe Heinrich hat jetzt das erste Abenteuer mit dem Investigativ-Journalisten, der gerne über "Rücken, Kreislauf und Schnappatmung" klagt, als Comic gezeichnet.

"Horst Schlämmer und der Rummelhenker Hackepeter" heißt die fesselnde Bildgeschichte, die es ab 19.August in den Läden zu kaufen gibt.

Die Story: Auf der Kirmes in Grevenbroich treibt ein Henker sein Unwesen. Erweckt durch einen uralten Zauberspruch, sinnt der Geist aus dem Mittelalter auf Rache. Entsetzen packt die Stadt. Nur einer kann dem Spuk ein Ende machen : Horst Schlämmer.

"Ich traf Horst Schlämmer - oh pardon Hape Kerkeling - zufällig am Flughafen in Kairo. Wir kannten uns von früher. Und beim Plaudern entstand die Idee zum Comic", erzählt Joe Heinrich. "Ein anderer Fluggast erzählte dann noch, dass ein Vorfahr seiner Familie im Mittelalter Henker war. Das war schon sehr verrückt, aber so war’s."

Heinrich wohnt in München, hat aber in der Schlossstadt knallhart für sein Comic-Album recherchiert. Vieles werden die Grevenbroicher wiedererkennen, sagt er. "Horst ist ein sympathischer Held, der seinen Gegner mit seinem liebevollen Wesen entwaffnet", charakterisiert er seinen schwabbeligen Hauptdarsteller.

Acht Monate lang hat der in Schottland aufgewachsene Zeichner an der Bildgeschichte gearbeitet. Joe Heinrich hat schon zwei weitere Schlämmer-Comics in der Schublade: "Vielleicht wird es ja eine Serie."

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