Grevenbroich: Feuerwehr-Chef geht in den Ruhestand

Feuerwehr-Chef Peter Schlangen wurde im Alten Schloss verabschiedet.

Grevenbroich. Wenn in knapp zwei Monaten die Silvesterböller krachen, gehen für Peter Schlangen mehr als 40 Jahre im Brandschutz zu Ende. Am Mittwochabend wurde der scheidende Feuerwehr-Chef in einer Feierstunde verabschiedet. Sein Nachfolger Udo Lennartz übernimmt das Amt offiziell ab 1. Januar 2010.

1949 geboren, trat Peter Schlangen 1966 der Freiwilligen Feuerwehr Neuss bei. Drei Jahre später stieg der ausgebildete Elektroinstallateur in den hauptamtlichen Dienst ein. In den folgenden Jahren war er unter anderem als Sachgebietsleiter für Technik tätig. Seit dem Jahr 2000 war Schlangen Wehrführer in Grevenbroich, 2001 wurde er außerdem zum stellvertretenden Kreisbrandmeister ernannt.

Mit den Jahren sammeln sich Erinnerungen an spektakuläre Einsätze: etwa an den Großbrand des Tapeten- und Teppichgroßhandels Dross Anfang 2007 und an den Orkan "Kyrill" wenige Wochen später. Nicht zu vergessen der schwere Unfall auf der Neurather BoA-Baustelle im Oktober 2007 und die Überflutung des Elsbachtunnels im September 2008. Und zwischendurch die alltäglichen Einsätze - bei denen es meist ebenfalls um Leid, ja Lebensgefahr geht.

Mit Heldentum hat all das wenig zu tun, so Schlangen: "Man wird mit der Zeit gelassener." Niemals jedoch verlässt den Feuerwehrmann das Gefühl der ständigen Bereitschaft. Schließlich kann jederzeit ein Alarm kommen. "Und er kommt immer dann, wenn man ihn nicht erwartet", sagt Schlangen. Zeitaufwändige Hobbys sind für Feuerwehrleute nicht drin.

Umso ungewohnter ist es für ihn, dass jetzt, nach dem letzten Tag im Dienst, gar kein Signal vom Funkmeldegerät mehr kommt. "Aber daran wird man sich gewöhnen." Langeweile befürchtet der 60-Jährige jedenfalls nicht. Schließlich hat er jetzt mehr Zeit für die Familie, vor allem für Ehefrau Marlies, und für seine Hobbys Garten, Wandern und die Modelleisenbahn.

Schlangen war nicht nur hauptamtlicher Fachbereichsleiter Feuerschutz, sondern auch Chef der etwa 280-köpfigen Freiwilligen Feuerwehr. Die Ehrenamtler zu betreuen und neue Leute für den Dienst zu begeistern ist nun ebenfalls Aufgabe seines designierten Nachfolgers Udo Lennartz. "Um Nachwuchskräfte für die Freiwillige Feuerwehr zu gewinnen, muss aggressiver geworben werden - und vermehrt um Frauen und ausländische Mitbürger, von denen noch zu wenige dabei sind", rät Peter Schlangen.

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