Grevenbroich: Entwicklungsplan - Kultur-Visionen bis 2015

Kultur soll auch in Zeiten finanzieller Einschränkungen als Standortfaktor begriffen werden.

Grevenbroich. Ein Forderungskatalog soll der 100 Seiten dicke Schmöker nicht sein. Da sind sich Kulturdezernent Michael Heesch, die Vorsitzende des Kulturausschusses Martina Flick und Projektleiter Stefan Pelzer-Florack einig.

Vielmehr soll der erste Grevenbroicher Kulturentwicklungsplan einen Weg aufzeigen, wie das kulturelle Leben der Stadt in Schwung gehalten werden kann - und das im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten.

Und die sind bekanntlich begrenzt. "Die Haushaltslage ist schwierig", so Heesch. Sicherungsfinanzen, um beispielsweise Straßenfeste organisieren zu können. Stattfinden kann nur, was kostendeckend ist.

Im Medienetat der Stadtbücherei stehen beispielsweise nur rund 20 000 Euro zur Verfügung. "In anderen Kommunen mit vergleichbarer Einwohnerzahl ist das locker das Dreifache", sagt Flick. Mit 3,4 Arbeitskräften in der Bücherei sei Grevenbroich ebenfalls im Vergleich zu anderen Städten schlecht aufgestellt - Neuss habe etwa fünf Mal so viele Mitarbeiter.

"Mit dem Kulturentwicklungsplan wollen wir uns an diesen Grenzen orientieren, aber auch zeigen, welche Konsequenzen durch Einsparungen entstehen würden", verdeutlicht Heesch. Kürzungen beim Personal seien nicht tragbar und könnten dazu führen, dass die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegenen Ausleihzahlen sinken.

Um die Stadtbücherei aber auch weiterhin als Bildungs- und Freizeiteinrichtung zu etablieren und neue Kunden zu gewinnen, soll ihr Profil geschärft werden: Von 60 000 vorhandenen Medien fliegen 20 000 aus dem Bestand, die Abteilungen sollen damit aufgelockert werden.

So sieht es der Entwicklungsplan vor. Priorität bei der Planung hat die Kinder- und Jugendbuchabteilung, deren Möbel im 80er-Jahre-Stil durch neue ersetzt werden sollen.

Eine weitere Vision des Entwicklungsplans ist die Umsetzung des neuen Museumskonzepts "niederrheinische Seele" in der Villa Erckens. Zurzeit werden die Finanzen akquiriert, der Umgestaltungsbedarf liegt bei 2,2 Millionen Euro.

Die Realisierung des Konzepts ist bis 2011 avisiert. Neben dem Grevenbroicher Flaggschiff, dem künftigen "Museum der niederrheinischen Seele", soll auch das Bildungszentrum an der Bergheimer Straße durch EDV- und Kunst-Angebote für Jung und Alt aufgefrischt werden.

Kinder werden nach wie vor einen Schwerpunkt der Kulturarbeit bilden. "Aber auch ältere Menschen sollen weiter an Kultur interessiert sein", sagt Pelzer-Florack. Das Bildungszentrum soll deshalb barrierefrei werden.

Ziel des Kulturentwicklungsplans ist es, "ein nachgefragtes Programm" über die Stadtgrenzen hinaus zu etablieren, formuliert Heesch. In einigen Bereichen sei dies auch schon gelungen: Die Weltmusik-Konzerte oder die internationalen Gitarrenwochen in der Villa Erckens seien regelrechte Publikumsmagneten gewesen.

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