Grevenbroich: Doppelte Wahlpanne ist am Donnerstag Thema im Kreiswahlausschuss

Kommunalwahl: Stimmzettel vertauscht - Der Bürgermeister schweigt zu den Vorkommnissen.

Grevenbroich. Bei den Wahlen in Grevenbroich ist scheinbar mehr falsch gelaufen, als bisher angenommen. Bereits vor drei Wochen erhielten die Bürger Grevenbroichs ein Schreiben der Stadt, es seien "beim Verpacken der Briefwahlunterlagen in Einzelfällen Stimmzettel vertauscht worden." Die Bürger wurden gebeten, falls sie ihre Briefwahl noch nicht abgeschickt hätten, diese zu kontrollieren. Wie berichtet, wurden im Bezirk 24/Wevelinghoven am Sonntag falsche Wahlzettel verteilt, mindestens 313Stimmen sind ungültig. Im äußersten Fall heißt das für die Grevenbroicher: Neuwahlen.

"Eine peinliche Sache", wie Kandidat und Gewinner der Wahl im Bezirk 24/Wevelinghoven, Bertram von Nesselrode (CDU), bestätigt. "Beim zweiten Mal hätte eine solche Panne nicht passieren dürfen." Es ärgere ihn, dass im Falle einer Neuwahl die Bürger dafür gerade stehen müssten, dass der Wahlleiter, Bürgermeister Axel Prüm (CDU), "gepennt" hätte. Die Aufforderung, die Bürger sollten ihre Briefwahl im Nachhinein kontrollieren, sei äußerst fragwürdig.

Auch Gegenkandidat Wilhelm Küpper (SPD) ist verärgert. "Der Wähler hat zumindest ein Anrecht auf den richtigen Wahlzettel." Eine Wahl sei sehr aufwändig, solche Fehler dürften einfach nicht passieren.

Unerklärlich finden beide Politiker, wie das Malheur am Wahlsonntag passieren konnte. Im Rathaus sei der erste Fehler gemacht worden, "die Unterlagen wurden falsch gepackt. Dennoch hätte der Wahlvorsteher im Wahllokal die Stimmzettel kontrollieren müssen", so Küpper. Bei der Briefwahl habe ein Wähler die Stadt auf den Fehler aufmerksam gemacht. "Das ist Schlamperei. Gerade nach dem Missgeschick bei der Briefwahl hätte man besser vorbereitet sein müssen."

Neuwahlen hält Nesselrode nicht für nötig. "Ich habe mit einem Vorsprung von fast 800 Stimmen gewonnen." Er erzielte 2129 Stimmen (41,2 Prozent), für Küpper stimmten 1343 Bürger (26 Prozent). "Selbst wenn alle 315 Stimmen für die SPD abgegeben worden wären, hätte das am Ergebnis nichts geändert", so der Politiker.

Küpper stimmt dem zu, meint aber: Es sei dennoch zu prüfen, ob es nur bei den 313 ungültigen Stimmen bleibe. Die Wähler dürften nicht getäuscht werden. Zumal der psychologische Aspekt hinzukomme. Manche Kandidaten seien doppelt angetreten, wie Nesselrode, der Kandidat für Kreistag und Stadtrat war. Je nachdem, wie oft ein Wähler einen Namen lese, könne das seine Wahl beeinflussen. Ob die Ergebnisse der Briefwahl im Nachhinein auf ihre Richtigkeit geprüft werden können, wisse er jedoch nicht.

Am Donnerstag um 11Uhr tagt öffentlich der Kreiswahlausschuss im Kreishaus Grevenbroich. Er wird das Ergebnis der Wahl und den Sachverhalt um die Wahlpanne zur Kenntnis nehmen. Bürgermeister Axel Prüm verfasste einen Bericht, der vom Leiter des Wahlamtes am Dienstag Abend ins Kreishaus gebracht wurde. Am Donnerstag liegt er im Ausschuss aus. Er wird auch dem Wahlprüfungsausschuss vorliegen, der vom neuen Kreistag gebildet werden muss. Mit Neuwahlen können die Bürger frühestens im November rechnen.

Wahlleiter Axel Prüm äußerte sich auch auf wiederholte Nachfrage nicht zu den Vorkommnissen am Sonntag.

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