Grevenbroich: Die Sternsinger sind los

Bis zum Dreikönigstag bringen Sternsinger den Segen und sammeln für Kinder in Not.

Grevenbroich. Fabienne ist zufrieden. "Der sieht doch gut aus", sagt sie und knotet den roten Umhang unter ihrem Hals zu. "Die Lieder kenne ich auswendig", sagt die Zwölfjährige, während sie das Blatt mit den Texten in die Hosentasche steckt.

Die Vorbereitungen für die Sternsinger von St. Clemens Kapellen sind Routine. Wer welcher der König ist, ob Caspar, Melchior oder Baltasar, das ist egal. "Denn wir schminken hier keinen schwarz. Uns geht es um die Aktion, dass hier Kinder anderen Kindern helfen", sagt Edith Nakötter, Organisatorin der Sternsinger-Aktion.

Auch die Geschwister Lena (13) und Nele (7) sind inzwischen fertig angezogen. Als Begleiterin haben sie sich Carolin ausgesucht. Obwohl sie an diesem Freitagabend gerade vom Zahnarzt kommt und noch Schmerzen hat, will sie unbedingt dabei sein.

"Ich bin schon als Baby auf dem Arm meiner Mutter mitgezogen - jedes Jahr, bis heute. Und jetzt darf ich erstmals als Betreuerin dabei sein, das lass ich mir nicht entgehen", erzählt sie und waltet ihres Amtes. "Los kommt, auf geht’s. Habt ihr die Kreide, die Infozettel, Spendendose und die Aufkleber?", fragt sie, und alle nicken.

Dann sind die Sternsinger los. Schon seit dem Neujahrstag waren einige unterwegs. Bis Heilige Drei Könige werden sie durch Grevenbroich ziehen. Knapp eine halbe Million als Könige verkleidete Kinder - zwischen acht und 16 Jahren alt - machen sich in Deutschland auf, um Spenden zu sammeln. Caspar & Co. segnen jeden Haushalt mit der Kreide-Aufschrift "20+C+M+B+09” (Christus mansionem benedicat, "Christus segne dieses Haus”) und der aktuellen Jahreszahl.

Seit dem Start 1959 hat sich das Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion entwickelt, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. "Kinder suchen Frieden" heißt das bundesweite Motto der Deutschen katholischen Jugend in diesem Jahr.

Die vier Jugendlichen rennen über denBürgersteig der Gartenstraße zum ersten Haus. Begleitet werden sie von lächelnden Blicken der Passanten. Eine Frau hält an und spendet. Und das, obwohl es in dem Moment nur zwei Könige sind. Nele bindet noch ihren Schuh.

Dann erreichen sie das erste Haus. Im ersten Stock öffnet eine junge Frau. Lena flüstert "Eins, zwei, drei!” - und sie singen los, an manchen Stellen noch etwas schief, aber laut, deutlich und mit konzentriertem Blick. Danach erzählt Fabienne "dass die Sternsingens den Segen Jesu in die Häuser tragen und diese so vor Unheil beschützen".

Die junge Frau gibt anschließend zwei Scheine in die Spendendose. Nele betrachtet ihr Gesicht im Spiegel des Hausflurs und schiebt die goldene Pappkrone auf ihrem Kopf gerade, Carolin schreibt den Segen an die Tür. Und weiter geht’s...

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