Grevenbroich: Collagen aus dem Automaten

Der vierte Kreativmarkt lockte ungefähr 500 Besucher an – viele staunten über die besondere Atmosphäre in der Villa Erckens.

Grevenbroich. Keines von Julia Brücks Kunstwerken ist wie das andere. Malerei, Zeichnungen und Collagen sind darunter, alles im Zigarettenschachtel-Format. Das ist kein Zufall, denn man findet die Mini-Bilder nicht in der Galerie, sondern kann sie wie Zigaretten am Automaten ziehen. Welches Motiv dann im Ausgabeschacht liegt, ist eine Überraschung. Jedenfalls bei den derzeit zwölf umfunktionierten Zigarettenautomaten, die Julia Brück und Technik-Experte Hektor Gobbi an verschiedenen Orten in der Eifel aufgestellt haben.

"Chamaeleon" nennt die Grafikerin ihr Projekt, "weil sich das Angebot im Automaten jeweils der Umgebung anpasst". Für den Standort Buch-Antiquariat hat sie Märchenmotive ausgewählt, für einen Kräutermarkt Collagen mit getrockneten Heilpflanzen angefertigt. All dies - und Bilder von der Villa Erckens - gab es am Samstag beim vierten Kreativmarkt im Museum.

Die Miniaturen aus der Eifel waren eine Attraktion des Marktes, den das Kulturamt zusammen mit dem Förderverein veranstaltete. Im Angebot: Bilder, Postkarten und Deko-Artikel, alles in liebevoller Handarbeit hergestellt. Damit setzen sich die Veranstalter bewusst von der Massenware anderer kommerzieller Märkte ab.

Anders als in den Vorjahren war die Veranstaltung wegen des Totensonntags auf nur einen Veranstaltungstag zusammengekürzt. Dass dennoch an die 500 Besucher kamen, ist für Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack ein schöner Erfolg. Denn ein Ziel der Veranstaltung ist es, neues Publikum ins Museum zu locken. Schätzungsweise die Hälfte der Besucher gehört nicht zu den Stammgästen des Hauses. Die neuen Besucher staunten nicht schlecht über das gediegen-gemütliche Ambiente der Gründerzeitvilla. Andere erinnert das Haus an ihren Hochzeitstag - bis in die 80er Jahre war dort das Standesamt untergebracht

Das besondere Flair des Ortes hat sich inzwischen weit über das Stadtgebiet hinaus herumgesprochen. Die Eiflerin Julia Brücks ist da keine Ausnahme, andere Aussteller waren aus Remscheid oder Krefeld angereist. Klar, dass auch die Grevenbroicher Künstler gerne mitmachten. Wie Marlene Hennen und Annelore Ruhnke, die schon auf dem ersten Kreativmarkt ihre Keramikarbeiten zeigten und seither jedes Mal mit einem Stand vertreten waren. Im nächsten Jahr wollen sie wieder dabei sein.

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