Grevenbroich: Bildungsnetzwerk soll Schüler optimal fördern

Damit kein Schüer auf der Strecke bleibt, sind Beratung in Problemfällen und Hilfe für Schulabgänger geplant.

Grevenbroich. Als erste Gemeinde im Kreis diskutiert Grevenbroich über eine Beteiligung an einem kreisweiten Bildungsnetzwerk. Kreis-Schuldezernent Tillmann Lonnes stellte den Entwurf am Mittwoch im Schulausschuss vor.

Regionale Bildungsnetzwerke sollen Schulen, Ausbildern, Jugendämtern und anderen Einrichtungen bündeln. Das Ziel: alle Kinder und Jugendlichen optimal zu fördern und die Qualität des Unterrichts zu sichern. Derzeit gibt es solche Kooperationen in 35 von 54 Kreisen und kreisfreien Städten NRWs, mittelfristig sollen sie überall im Land eingeführt werden. Wann der Kreis einsteigt, steht noch nicht fest.

Die Kosten von voraussichtlich 71 000 Euro jährlich werden zur Hälfte vom Land getragen. Gut angelegtes Geld nach Ansicht von Lonnes: "Wenn man die Ausgaben für Jugendhilfe und Hartz IV im Rahmen halten will, muss man an den kritische Stellen nachbessern, nämlich beim Übergang von der Schule in den Beruf."

Auch aufgrund der demografischen Entwicklung dürfe kein Schüler im Laufe seines Schullebens "verloren gehen". Die Beratungsangebote für Problemfälle sollen daher schon ab Jahrgangsstufe 7 einsetzen. Auch Schulabgänger und Berufseinsteiger sollen Unterstützung erhalten.

Weitere Schwerpunkte der Arbeit sind Integration von lernbehinderten Jugendlichen in die Ausbildung und die Qualitätsentwicklung der offenen Ganztagsschulen. Außerdem soll das Kompetenzteam ausgebaut und unterstützt werden. Es berät Lehrer bei der Unterrichtsgestaltung und hilft den Schulen mit Fortbildungskonzepten.

Das neue Netzwerk soll nach der Vorstellung von Lonnes auf bestehende Kooperationen zwischen Schulen und anderen Einrichtungen aufbauen. Als Beispiele nannte er unter anderem die Projekte "Wirtschaft pro Schule", das Schüler bei der Berufswahl unterstützt, das Werkstattjahr für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, das Migrantenstipendium für Studenten und die Benachteiligtenbörse für Jugendliche mit besonderen Problemen bei der Stellensuche.

Als Zentrum des Bildungsnetzwerks soll eine Geschäftsstelle eingerichtet werden, vorgesehen ist ferner eine Bildungskonferenz mit Politikern, Schulleitern, Vertretern von Verwaltung, Wirtschaft und Weiterbildungseinrichtungen. Insgesamt sind nach der derzeitigen Planung 80 Personen dabei.

Vorbehalte gegen ein Gremium dieser Größe äußerte der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Gerbrand: "In einem solchen Rahmen wird die Organisation schnell übersichtlich." Zwar unterstütze er die Ziele des Bildungsnetzwerkes, warne aber vor unrealistischen Erwartungshaltungen.

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