Grevenbroich: Alles über den Weidenbaum

Einzigartig in der Region: Der BUND präsentiert an der Erft die Vielfalt der Pflanzen.

Grevenbroich. Einzigartig in der Region ist der Weidenlehrgarten, den der BUND am Samstag der Öffentlichkeit übergab.

Auf einem fünf Meter breiten Streifen zwischen der Kläranlage Kapellen und der Erft zeigen die Naturschützer die vielen Gestalten dieses scheinbar vertrauten Baumes. Und sie zeigen die vielfältigen Rollen der verschiedenen Weidenarten in der Natur und für das Handwerk.

Die Anfänge des Weidenlehrgartens gehen bis auf das Jahr 1999 zurück, als der BUND mit Unterstützung des Erftverbandes und einer Baumschule die ersten Jungpflanzen setzte. Jetzt sind die rund 50 Bäume und Sträucher je nach Art zwischen zwei und vier Metern hoch.

Dabei war es zunächst gar nicht so einfach, "reinrassige" Vertreter der verschiedenen Weidenarten zu finden, denn in der Natur kreuzen sie sich munter. Der Lehrgarten präsentiert die ganze Vielfalt der Arten, von der buschigen Kugelweide bis zur Silberweide, die in ein paar Jahrzehnten bis zu 25 Metern hoch wird. Ebenfalls vertreten ist die Flechtweide, die allein sich für Korbwaren eignet.

Beschreibungen aller angepflanzten Arten und ihrer Standorte im Lehrgarten gibt es im Internet unter www.bund-kreis-neuss.de. Tipp von Henning Walther, der sich in der Grevenbroicher BUND-Ortsgruppe engagiert: ausdrucken und zum Besuch mitnehmen.

Auf der Website finden Besucher auch eine Karte der Umgebung. Wer mit dem Auto kommt, parkt an der Kläranlage Kapellen und geht fünf Minuten zu Fuß in Richtung Erft. Radfahrer folgen einfach dem Radwanderweg am Erftufer entlang bis zum Hinweisschild.

"Weiden prägten über lange Zeit das Landschaftsbild der Erft-aue. Selbst regelmäßige Überschwemmungen machen ihnen nichts aus", erklärt Henning Walther. Erst die moderne Forstwirtschaft hat den wirtschaftlich ertragsarmen Weichholz-Baum zurückgedrängt. Zum Bedauern der Naturschützer. Denn im weichen, leicht faulenden Weidenholz leben viele Insekten, von denen sich wiederum zahlreiche Vogelarten ernähren. Andere nutzen die morschen Stämme als Nistplatz. Wie die Käuze, die in den Kopfweiden am Degenhof in Hülchrath brüten.

Wer sich mit Weiden beschäftigt, erfährt außerdem ein gutes Stück Kulturgeschichte, so Henning Walthers Erfahrung: "Über Jahrhunderte wurden die Bäume genutzt, sei es als Einstreu fürs Vieh oder für Korbflechterei." Einen Einblick in dieses Handwerk gibt der BUND auf dem Safttag im September, wo Korbflechter ihr Können vorführen.

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