Gleichstellung ist in Kaarst Realität
Sigrid Hecker ist die Beauftragte für Gleichstellung. In der Verwaltung sieht sie kaum Probleme.
Kaarst. Wie es um das Thema Gleichstellung in der Kaarster Stadtverwaltung bestellt ist, zeigt ein Blick auf den Vorstand. Der ist mit Bürgermeisterin und Technischer Beigeordneter auf der einen Seite, und Erstem Beigeordneten sowie Kämmerer auf der anderen Seite, ausgeglichen. „Mir ist keine andere Kommune bekannt, auf die das in dem Maße zutrifft“, sagt Gleichstellungsbeauftragte Sigrid Hecker. Aber braucht es bei solch einem vorbildlichen Verwaltungsvorstand überhaupt eine Gleichstellungsbeauftragte?
Zum einen ist es Verfassungswille, dass Städte und Gemeinden für Gleichberechtigung sorgen. Aber schaut man sich die Aufgaben an, die in Heckers Tätigkeitsbereich fallen, kann die Antwort ohnehin nur ja lauten. Hecker, die schon 1984 ihre Ausbildung als Diplom-Verwaltungswirtin bei der Stadt Kaarst gemacht, und im Anschluss einige Stationen absolviert hat — darunter 17 Jahre im Sozialbereich und zehn Jahre in der Öffentlichkeitsarbeit —, ist seit einem Jahr für die Gleichberechtigung zuständig. Alle Entscheidungen mit Gleichstellungsrelevanz gehen auch über Heckers Schreibtisch. Zumindest zur Kenntnisnahme. „Ich habe Mitwirkungsrecht, unter anderem in der Stellenbewertungskommission, bei der Stellenausschreibung, bei Umsetzungen, Bewilligung von Telearbeitsplätzen.“ Allerdings sei das Mitwirkungsrecht geringer als ein Mitbestimmungsrecht anzusetzen, erklärt sie. „Wenn ich das Gefühl hätte, dass irgendwas gegen Gleichstellungsregelungen verstößt, würde ich gegenüber der Dienststelle Stellung nehmen und darauf hinweisen.“
Was Hecker allerdings nicht beeinflussen kann, ist, ob sich auf einen Job mehr Männer oder Frauen bewerben. So ist ohne Zutun der Stadtverwaltung Fakt, dass in den städtischen Kitas 97 Prozent Frauen arbeiten und nur vier Männer diesen Job ausüben.