Glasfaser-Internet verzögert sich

Der Ausbau im Neusser Süden hinkt dem Zeitplan hinterher.

Glasfaser-Internet verzögert sich
Foto: Lothar Berns

Speck/Wehl/Helpenstein. Mit dem Warten kennt sich Fabian Schnitger aus. Der 34-Jährige wohnt im Dreieck Speck-Wehl-Helpenstein und muss beim Surfen im Internet geduldig sein. Mit zwei Megabit pro Sekunde (MBit/s) ist er im Netz unterwegs, weil seine Datenautobahn noch eine holprige Buckelpiste ist. Ende des vergangenen Jahres hätte damit eigentlich Schluss sein sollen. „Da sollten die Leitungen des Unternehmens Deutsche Glasfaser ursprünglich freigeschaltet werden“, sagt Schnitger. Doch das Unternehmen hinkt dem Zeitplan hinterher. Schnitgen ist weiter mit zwei Mbit/s im Netz unterwegs, er gilt damit als digital unterversorgt. So werden von Fachleuten Wohnlagen mit weniger als 30 Mbit/s bezeichnet. Filme zu streamen oder größere Datenmengen hoch- beziehungsweise runterzuladen — mit Schnitgers aktuellem Anschluss kann das dauern.

Die Deutsche Glasfaser räumt die Verzögerungen ein. In einer Mitteilung erklärte das Unternehmen, man habe im Neusser Süden zusätzliche Bereiche in die Ausbauplanung aufgenommen. Daher sei eine Anpassung des Zeitplans erforderlich gewesen. Die Tiefbauarbeiten in Speck und Wehl sollten daher bis Jahresende abgeschlossen werden, eine Aktivierung der Anschlüsse sei ab Ende Januar geplant. Mit dem Zustand der Straßen nach den Tiefbauarbeiten sind Anwohner allerdings alles andere als zufrieden. Dies zeigt sich unter anderem an Kommentaren in der Facebook-Gruppe „Glasfaser für Speck/Wehl/Helpenstein“. Auch mit Blick auf den Zeitplan sind Fabian Schnitger und seine Nachbarn längst skeptisch. „Ich bin mal gespannt, ob das Unternehmen den halten kann“, sagt Schnitger.

Speck und Wehl sind dabei der nächste Schritt im Dreier-Verbund. „In Helpenstein werden die Tiefbauarbeiten aufgrund der Abstimmungen mit den Arbeiten der Stadtwerke Neuss im Januar 2017 erfolgen“, teilte die Deutsche Glasfaser dazu mit. Eine Aktivierung der Anschlüsse sei im Februar vorgesehen. Die Stadtwerke haben mit ihren Hauptrohrtiefarbeiten in Helpenstein jedoch bereits Anfang Dezember begonnen und gehen von einer Fertigstellung im März aus — und diese Maßnahme ist losgelöst von der Deutschen Glasfaser.

Für die Anwohner heißt es derweil weiter: Warten aufs schnelle Internet. Die Verzögerung zeigt jedoch sinnbildlich den Stand der Digitalisierung. Denn Deutschland hinkt im internationalen Vergleich mit Blick auf Glasfaser-Internet hinterher. Das geht unter anderem aus dem European Digital Progress Report der EU-Kommission hervor. Zwar holt Deutschland auf — nur eben mit Verzögerung.

Grundsätzlich soll Neuss nach Ende des Netzausbaus — auch die Telekom baut bis Ende 2017 noch in Teilen der Stadt — jedoch vernünftig gerüstet sein.

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