Geplante Erdgas-Pipeline soll den Rhein-Kreis durchqueren
Die 215 Kilometer lange Leitung durch NRW wird den Fernnetzbetreiber Open Grid Europe etwa 600 Millionen Euro kosten.
Rhein-Kreis. Der Fernnetzbetreiber Open Grid Europe plant den Bau einer rund 215 Kilometer langen Pipeline durch Nordrhein-Westfalen. Sie soll Erdgas von Zeebrügge (Belgien) nach Deutschland transportieren und wird den Rhein-Kreis Neuss durchqueren. Franz-Josef Kißing, Leiter des sogenannten Zeelink-Projektes, und Unternehmenssprecher Helmut Roloff stellten gestern die vorgesehene Trassenführung samt möglicher Alternativen vor. Von Aachen kommend soll sie an Jüchen vorbei nach Glehn — dort soll eine bestehende Verdichtungsstation genutzt werden — und an Kaarst vorbei weiter Richtung Willich führen. „Das wäre unsere favorisierte Trassenführung. Aber das ist noch nicht in Stein gemeißelt“, sagt Kißing. Glehn gilt wegen der dort vorhandenen Anschlussanlage allerdings als gesetzt.
Hintergrund für das mit einer Investitionssumme in Höhe von rund 600 Millionen Euro veranschlagte Großprojekt ist das absehbare Aus für L-Gas, mit dem laut Open Grid Europe derzeit 25 Prozent des Gesamtmarktes bedient werden. „Bis 2030 werden die L-Gas-Ressourcen um 90 Prozent zurückgehen“, sagt Roloff. Die Lücke soll durch H-Gas, das einen höheren Brennwert hat, aufgefangen werden. Dafür sei die neue Pipeline erforderlich.
Bis zum Spatenstich für das Großprojekt wird es aber noch dauern. Laut Kißing und Roloff ist das Land informiert, ebenso seien Kreise und Kommunen in Kenntnis gesetzt. Doch erst einmal muss die im vergangenen Jahr gestartete Vorplanung den Feinschliff bekommen. Im März soll das Raumordnungsverfahren mit den zuständigen Behörden, betroffenen Kommunen sowie den Trägern öffentlicher Belange beginnen.