Freithof: Mittelaltermarkt kommt gut an

Gaukler, Händler und Co. locken viele Besucher.

Freithof: Mittelaltermarkt kommt gut an
Foto: Woitschützke

Neuss. Auf dem Freithof riecht es nach Falafel und Schweinefleisch. Laute, Dudelsack und Schalmei schallen herüber. Die Sonne scheint. Im Schatten des Quirinus-Münsters verkaufen Händler Holzwaren, Schwerter, Rüstungen, Schmuck oder Kräuter. Genau so könnte Neuss im Mittelalter ausgesehen haben. Und so findet seit mehreren Jahren traditionell am zweiten Wochenende im Oktober ein großer Mittelaltermarkt statt, der nicht nur bei Geschichtsfreunden Begeisterung hervorruft.

Zahlreiche Besucher tauchen ein ins „anno dazumal“, amüsieren sich in die merkwürdige Sprache der Rittersleut’ und verfallen zuweilen selbst in deren Jargon. Leder und Felle haben Hochsaison, historische Feuerzeuge — verschieden große Feuersteine — sind künftig der Hit auf jeder Grillparty.

Inmitten des regen Treibens hat Sylvia Lebioda ihr Zelt. „Wahrsagerhey“ kündigt sie auf einem Schild an. „Ich gebe den Menschen einen Rat, denn ich sehe anhand der Karten, was in ihrem Leben passiert, passiert ist und noch passieren kann“, erklärt die Dortmunderin, die nach eigener Aussage das Mittelalter liebt und auch davon lebt. „Sie fragen nach ihrer Zukunft in Liebesdingen, im Beruf oder im Privatleben.“

Ihr Mann ist Heinrich der Bogner. Wie sein Name verrät, baut er Bogen und lehrt Kinder, damit umzugehen. Eine Kostprobe bot er in Neuss, zahlreiche kleine Nachwuchs-Schützen trafen mit seiner Hilfe ins Schwarze. „Wir ziehen zusammen über Mittelaltermärkte und historische Handwerkermärkte“, sagt das Paar.

Ein weiterer berühmter Gast des Mittelaltermarktes ist Herbertine, die leicht hyperaktive Zaubermaus. Für einen Taler können die kleinen Teilnehmer am Mäuseroulette ihre Chance auf einen Teil des Mäuseschatzes sichern. Für welches Häuschen Herbertine sich entscheidet, weiß sie vermutlich selbst nie genau.

„Die Zaubermaus stammt von der anderen Seite der Erdscheibe. Dort hat sie mit Drachen gekämpft, mit Bären gerangelt und Jungfrauen aus höchster Not gerettet. Applaus für unseren kleinen Helden“, ruft die Besitzerin aus. Gewonnen hat am Ende ein junger Mittelalterfan, der sich für einen wertvoll aussehenden Stein aus der kleinen Holzschatulle entscheidet.

Da der heilige Quirinus auch der Schutzpatron der Ritter und Pferde ist, gibt es auf dem Mittelaltermarkt stets eine besondere Attraktion: die Pferdesegnung vor dem Münster.

Gekrönt wurde das mittelalterliche Wochenende durch einen verkaufsoffenen Sonntag. Große Tüten trugen sie, und auch die Händler konnten zufrieden sein. Geholfen hat sicher auch das goldene Oktoberwetter.

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