Fotografin porträtiert Neusser Männer

Die Fotografin Sabine Köberling zeigt ihre Bilder in der Ausstellung „Neusser Männer“ im Stadtarchiv.

Neuss. Was muss ein Mann haben, um von Fotografin Sabine Köberling porträtiert zu werden? Die Künstlerin weiß es selber nicht so genau: „Die Auswahl der Männer erfolgt intuitiv, der Mensch muss eine Wirkung auf mich hinterlassen, sei es durch seine Mimik oder die Körpersprache.“

Diesen Eindruck, den ein Mensch bei ihr hinterlässt, versucht sie später, in einer einzigen Aufnahme einzufangen. Bei den Porträtierten, die nun in der Ausstellung „Neusser Männer“ im Stadtarchiv zu sehen sind, ist es ihr gelungen, diese vielleicht nicht unbedingt von ihrer schönsten, dafür jedoch von ihrer wesentlichsten Seite zu zeigen.

Durch das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten rückt sie nur einzelne Partien der Gesichter in den Fokus des Betrachters, die allerdings viel über den Menschen verraten. Manche Züge sind direkt eingegraben in die Gesichter, der Blick in die Kamera erzählt zugleich etwas über den persönlichen Blick der Person auf die Welt.

Sabine Köberling war es bei der Auswahl der 18 Neusser Männer vollkommen unwichtig, welchen sozialen Hintergrund sie haben oder welche Berufe sie ausüben. Auch das Alter habe keine Rolle gespielt, sagt sie. Allerdings ist auffällig, dass sich unter den Abgelichteten nicht ein wirklich junger Mann befindet.

„Auch das war Zufall. Es haben sich schlicht keine jungen Männer gemeldet“, erklärt die Fotografin. Glücklich ist Köberling immer noch über das Angebot von Jens Metzdorf, dem Leiter des Stadtarchivs, an der Oberstraße ausstellen zu können. „Die Räume sind einfach ideal“, schwärmt sie.

Ideal findet diese Verbindung auch Archiv-Restaurator Marcus Janssen: „Die Arbeitsweise von Sabine Köberling passt hervorragend zu uns. Schließlich sind wir nicht bloß das Bildgedächtnis der Stadt, sondern wir dokumentieren in diesem Haus auch die Geschichte der Fotografie.“

Köberling fotografiert ausschließlich analog, eine im Zeitalter der Digitalkameras langsam aussterbende Kunst.

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