Förderverein will sakrale Kunst retten

Die Erinnerung an das Alexianer-Konvent, das sich auflöst, soll wach gehalten werden.

Förderverein will sakrale Kunst retten
Foto: -nau

Neuss. Als das Kölner Erzbistum das „Marianum“, sein Vorseminar für priesterliche Berufe an der Preußenstraße, räumte, lief nicht alles rund. Was mit der einmaligen, weil von dem Künstler Heinz Mack gestalteten Marienkapelle in dem Haus wird, klärte sich erst wesentlich später. Am guten Ausgang hatte auch der Förderverein der Mack-Kapelle Anteil. Dessen Vorsitzender Heinz Sahnen will nun vermeiden, dass sich Ähnliches wiederholt, wenn — wie angekündigt — die Alexianerbrüder in diesem Jahr nach mehr als 500 Jahren ihren Konvent in Neuss auflösen. Er drängt auf einen Ortstermin zur Sicherung sakraler Kunst.

Diese Begehung soll nun am Dienstag, 28. März stattfinden. Vertreter der Kirche haben ebenso zugesagt wie die Geschäftsführung des Bauvereins. Der städtischen Wohnungsgesellschaft gehört das ehemalige Krankenhaus, das der Stadt als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt wird. Er wisse eigentlich nicht, was er sich anschauen soll, sagt Bauvereins-Vorstand Frank Lubig. Denn für einige Kunstgegenstände im alten Krankenhaus zeichnet sich eine Lösung ab, und für den Klosterkonvent, in dem noch drei Ordensbrüder leben, habe der Bauverein nur ein nachrangiges Vorkaufsrecht. Als erster dürften die St.-Augustinus-Kliniken zugreifen, wenn sich der Orden von seiner letzten Immobilie in Neuss trennt. Das regelt ein Notarvertrag.

Paul Neuhäuser, Vorstandssprecher dieser Gesellschaft: „Erst muss der Orden sagen, was er vorhat“, sagt Neuhäuser. Denn die Liegenschaft ist nicht unproblematisch, gehören zum Kloster doch der — zu erhaltende — Friedhof des Ordens und die Kirche, in der die russisch-orthodoxe Gemeinde Gastrecht besitzt. Kirche und Friedhof hätten für die Augustinus-Kliniken einen hohen Wert, aber keinen materiellen.

Einen Teil der sakralen Kunstgegenstände hatten die Ordensbrüder bei Übergabe des Gotteshauses im Jahr 2012 im Keller zwischengelagert. Inzwischen, so konnte Sahnen in Erfahrung bringen, wurde ein Großteil der Stücke in Aachen gesichert. Aber eben nicht alles. Um das Ordensarchiv hat sich schon Stadtarchivar Jens Metzdorf gekümmert.

Beim Ortstermin soll nach Sahnens Vorstellung geklärt werden, was noch besonderen Schutz benötigt. „Zur Verabschiedung der Alexianer-Brüder nach mehr als 500 Jahren gehört auch ein würdevoller und respektvoller Umgang mit Elementen, die mit dem sozialen Dienst des Ordens verbunden sind und an ihn erinnern“, sagt Sahnen.

Für einige Objekte im ehemaligen Krankenhaus ist schon gesorgt. Ein Wandrelief soll als Teil eines dort geplanten Gesundheitszentrums erhalten bleiben. Auch die Marienstatue in der Fassade des Haupthauses bleibt. Und die Figur des Alexius soll die Straßenseite wechseln. Die Augustiner wollen ihn haben — für ihr neues Krankenhaus.

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