Feld-Haus: Der Rosenkranz als Adventsbeigabe

Eine Ausstellung beleuchtet die Entwicklung der Adventsbräuche.

Neuss. Das Clemens-Sels-Museum zeigt in seiner Dependance im Kunstraum Hombroich, dem Feld-Haus, eine Ausstellung mit 85 Exponaten zum Thema Advent und Rosenkranz. Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz eröffnete die Ausstellung „Der liebe Advent und der freudenreiche Rosenkranz“ am Sonntag unter Mitwirkung von Weihbischof Heinrich Janssen, der die Rosenkranz-Exponate aus seiner eigenen Sammlung zur Verfügung stellte.

Die Verbindung von Rosenkranz und Advent liegt in der Historie: Lange bevor sich Adventsbräuche mit dem Zählen der Tage bis zum Heiligen Abend einstellten, dienten Rosenkränze dem Zählen von Gebeten, der „Freudenreiche Rosenkranz“ beschäftigt sich mit der Ankunft Jesu.

Im Feld-Haus, das als Museum für populäre Druckgrafiken errichtet wurde, sind neben Rosenkränzen aus vier Jahrhunderten zahlreiche Druckgrafiken zu sehen, die eindrucksvoll die Entwicklung der Adventsbräuche bis zur Gegenwart dokumentieren. Das Konzept zu dieser Ausstellung entwickelte der stellvertretende Museumsleiter Thomas Ludewig, die Umsetzung erfolgte durch seine Mitarbeiter, da der Wissenschaftler krankheitsbedingt verhindert war.

Das Ergebnis dieser Kooperation kann sich sehen lassen. Die Drucke zeigen ebenso wie die Rosenkränze eine sehr große Vielfalt an Motiven und Ausprägungen, so etwa den vierfarbigen Druck der heiligen Lucia oder die Miniaturmalerei vom Beginn des 19. Jahrhunderts, die den heiligen Andreas wiedergibt. Detailreich sind Darstellungen des „Freudenreichen Rosenkranzes“ in Druckgrafiken wie auf dem Kupferstich von 1830 mit der Mondsichelmadonna, die von zwölf Szenen umgeben ist.

Dass ein Bischof sich mit Rosenkränzen auskennt, liegt auf der Hand, eine Sammlung zusammenzutragen, erfordert jedoch mehr. „Schon als Jugendlicher habe ich Rosenkränze gesammelt, wahrscheinlich liegt es daran, dass ich aus Kevelaer stamme“, erklärte Bischof Heinrich Janssen, der seine Sammlung dem Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer überließ. „Der Rosenkranz existiert in allen Religionen und sämtlichen Kulturen. Er hat seinen Ursprung in der Zählschnur“, so Bischof Janssen. Seit mehr als 600 Jahren gibt es Aufzeichnungen, die den Rosenkranz belegen. Seit dem Sieg der christlichen Flotte über die Türken im Jahre 1571 gilt der Oktober als Rosenkranzmonat, da ihm dieser Sieg zugeschrieben wurde.

Dies sei ein guter Grund, eine Adventsausstellung bereits im Oktober beginnen zu lassen, erklärte Uta Husmeier-Schirlitz. Während sich „normale“ Adventsausstellungen mit aktuellen Bräuchen wie Adventskranz, Adventskalender, Weihnachtsbaum sowie Glühwein und Gebäck beschäftigen, ist im Feld-Haus viel über die Entwicklung zu erfahren. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es den Adventskalender, der von einem evangelischen Pfarrer zu Erziehungszwecken entwickelt wurde. Kleine Sprüche wurden an einen Baum befestigt und täglich vorgelesen, Lebkuchen versüßten den Kindern die Wartezeit. Eine in zwölf Felder unterteilte Adventsuhr folgte 1902 als erster gedruckter „Adventskalender“, 1922 wurden aus diesen zwölf dann 24 Felder, die es von den Kindern zu entdecken galt. Auch in die Politik fand der Adventskalender Einzug. Exponate wie Zeitungsbelege mit dem Konterfei des US-Präsidenten Eisenhower, der vor einem Klappkalender mit seiner Familie posierte, belegen das.

Die von Bischof Janssen ausgesuchten Rosenkränze sind sehr unterschiedlicher Herkunft und ebenso vielseitig in ihrer Ausarbeitung. Mal sind filigrane Elemente wie Kreuze oder Silberkappen mit Glasperlen kombiniert, mal werden Paternosterperlen mit schwarzen Perlen und großen Silberanhängern kombiniert. Dekorativ sind viele dieser Gebets-Zählhilfen. Auch Bischof Janssen benutzt einen Rosenkranz, der eines Tages seiner Sammlung zugefügt werden wird. Er besteht aus schwarzen Perlen und dem Bischofsring. Er ist allerdings nicht im Feld-Haus zu sehen.

“ „Der liebe Advent und der freudenreiche Rosenkranz“, Feld-Haus, Berger Weg 5, bis 3. Februar jeweils samstags und sonntags, 11 bis 17 Uhr.

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