Fackelbauhalle öffnet morgen ihre Pforten für Besucher

Peter Ritters zeigt die schönsten Kunstwerke der kleinen Korps.

Fackelbauhalle öffnet morgen ihre Pforten für Besucher
Foto: Woitschützke

Nordstadt. Die Container sind bestellt. Spätestens in der kommenden Woche beginnen auch die Fackelbauer der sogenannten kleinen Korps damit, ihre Wagen abzuwracken. Was den Sommer über in Handarbeit mit Draht und Papier inszeniert wurde, wird dann kurz und klein gehauen. Bevor es dazu kommt, gewährt Peter Ritters, Fackelbaumeister der Neusser Schützenlust, interessierten Neussern Zutritt zu der Halle an der Karl-Arnold-Straße. Morgen kann man ihn ab 11 Uhr besuchen und sich einführen lassen in die Welt der Fackelbauer. „Die haben schon einen speziellen Humor“, sagt Ritters.

Andreas Vieten von der Schützengilde, die die Halle am ehemaligen Containerbahnhof mit den Hubertusschützen und der „Lust“ nutzt, habe ein besonderes Händchen für Figuren, gibt Ritters anerkennend zu. Pferdemodelle auf den Großfackeln, die ebenso beliebt wie gefürchtet sind, lässt man besser bei einem Könner wie ihm machen. „Wir haben uns bei so einem Fall mal von der Feuerwehr helfen lassen“, erinnert sich Ritters. Doch das Ergebnis habe am Ende eher einer Kuh geglichen. Gute Figuren — und das gilt nicht nur für Pferde — landen deshalb nicht im Container, sondern in der Asservatenkammer. Für spätere Jahre. Auch diese Sammlung von teils bis auf das Drahtgerüst „entblätterten“ Figuren ist am Samstag zu besichtigen.

Ritters gehört als Oberleutnant zum Zug „R(h)einrassige“, der im kommenden Jahr 50 wird und in diesen Jahren 36 Großfackeln gebaut hat. Die 37. im Jubiläumsjahr könnte die letzte sein. Aber das hatten die „Schützenlüstlinge“ vom Zug „Hubertus-Hirsch“ auch gedacht, die ihrer Fackel in diesem Jahr den Titel gaben: Das letzte Mal. Ob es wirklich die letzte Pirsch war ist offen. Die Marschgemeinschaft mit dem Zug „Kleine Feiglinge“ hat neue Chancen eröffnet.

22 Großfackeln hat die Schützenlust in der Halle stehen, zehn sind es bei den Hubertusschützen, neun bei der Gilde. All diese Züge genießen das Privileg, sich die Halle nicht mit anderen teilen zu müssen. Die Jäger, berichtet Ritters, müssen sich ihre Halle am Schlachthof mit den Karnevalisten teilen. „Nach Kirmes müssen die ihre Fackeln abrüsten und zusammenschieben“, sagt Ritters. Nicht zuletzt dieser Missstand ist für ihn ein Grund, auf den Mangel an Fackelbauplätzen hinzuweisen. Der neue Schützenkönig Georg Martin, selbst ein Fackelbauer, habe sich für 2018 eine Rekordzahl an Großfackeln gewünscht. Aber man könne nicht immer nur sagen „Jungens, baut“, sagt Ritters, man müsse auch den Platz dafür schaffen. Und dieses Problem verfolgt das Komitee seiner Ansicht nach nicht mit genug Nachdruck.

Mit so hoher Politik werden die Besucher am Samstag wohl weniger konfrontiert. Ihnen will Ritters vielmehr zeigen, wie die Weiterentwicklung der Elektrik neue Möglichkeiten der Illumination geschaffen hat. Er wird darlegen, wie Fackelbauer ihre Themen finden, warum es früher üblicher war, Zuschauer von der Fackel aus mit Wasser zu bespritzen — und warum es schon die hohe Schule ist, wenn die Figuren auf der Fackel beweglich sind.

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