Medizin in Neuss Professor operiert per Joystick

Neuss. · Am „Lukas“ gab es die erste Herz-OP mit Hilfe eines Roboters.

 Professor Michael Haude (hinten sitzend) und sein Team bei dem Eingriff mit Unterstützung des Roboters.

Professor Michael Haude (hinten sitzend) und sein Team bei dem Eingriff mit Unterstützung des Roboters.

Foto: Rheinland-Klinikum/Rheinland Klinikum

Premiere am Lukaskrankenhaus: Professor Michael Haude und sein Team haben zum ersten Mal das Robotersystem R-ONE für eine Herzkatheter-Untersuchung genutzt.

Das Licht ist blau-gedämpft, auf dem Großbildmonitor über dem Patienten sind präzise Darstellungen seiner Herzgefäße erkennbar. Ein Draht wird langsam über eine hochgradige Engstelle in der rechten Kranzarterie vorgeschoben. Über diesen Draht wird dann ein Ballon dort präzise positioniert und ein Stent zur Erweiterung der Engstelle implantiert. Ein Routineeingriff am „Lukas“. Etwa 2000 Mal pro Jahr steht er auf dem OP-Plan. Doch nun erstmals mit dem Einsatz des „Roboter-Kollegen“. Haude, Chefarzt der Medizinischen Klinik I, sitzt einige Meter vom Patienten entfernt hinter einem transparenten Bleiglasschild und steuert die Kathetersysteme präzise über den Roboterarm per
Joysticks.

Dieser Eingriff ist nicht nur der erste dieser Art am Lukaskrankenhaus, er ist auch der erste in ganz Deutschland. Die Vorteile sieht der Kardiologe in zwei Bereichen: „Zum einen ist eine noch präzisere und damit sichere Steuerung der Drähte und Katheter möglich. Außerdem ist der behandelnde Arzt deutlich weniger der starken Strahlenbelastung ausgesetzt, die zur Bildgebung notwendig ist“, erklärt der
Mediziner.

Denn er steht direkt am Patienten, trägt einen etwa 13 Kilogramm schweren Schutzmantel, einen Röntgenschutz für die Schilddrüse und einen Schutz für den Kopf inklusive Brille mit Bleiglas. „Das Robotersystem wird den Arzt nicht ersetzen“, betont Haude: „Jedoch wird es durch Integration in hochmoderne Herzkatheteranlagen, wie wir sie seit drei Jahren hier mit dem Philips-Referenzstellenlabor haben, zu einer optimierten Patientenbehandlung beitragen.“ Der Chefarzt freut sich, dass das Unternehmen RoboCath für den ersten Einsatz seines ‚R-ONE‘ in Deutschland seine Klinik im Lukaskrankenhaus ausgewählt
hat.

Dem Patienten geht es übrigens gut. Er konnte das Krankenhaus einen Tag nach dem Eingriff wieder verlassen. Red

(NGZ)
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