Erftverband macht den Fluss fit für die Zukunft

Der nächste Abschnitt der Erft wird renaturiert.

Frimmersdorf. In einigen Jahren ist Schluss mit dem Braunkohlentagebau. Dann wird kein Sümpfungswasser mehr in die Erft geleitet. Die Folge: ein geringerer Wasserstand. Um den Fluss fit zu machen für die Zeit nach dem Tagebau, führt der Erftverband sein „Entfesselungs-Projekt“ weiter fort. Ab dem Winter sollen weitere 1000 Meter bei Frimmersdorf renaturiert werden — konkret nordwärts bis zur Kreisstraße 39.

„Wir wollen dort bessere Habitatstrukturen schaffen“, sagt Christian Gattke, der beim Erftverband als Abteilungsleiter für die Flussgebietsbewirtschaftung verantwortlich ist. Mit neuen Buhnen als Strömungslenker, Inseln und steileren Ufern sollen bessere Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen, das ökologische System angekurbelt werden.

Das Projekt im Rahmen des „Perspektivkonzepts Erft 2045“ ist bereits erfolgreich angelaufen: Erst wurden vor einigen Monaten 300 Meter bei Frimmersdorf als „Pilotprojekt“ renaturiert, dann weitere 600. „In dem betroffenen Bereich sollen bereits Eisvögel gesichtet worden sein“, berichtet Christian Gattke. Für ihn ist das neben dem Bewuchs der von Baggern geschaffenen Inseln im Wasser ein Indiz für eine erfolgreich verlaufende Renaturierung. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt er. „Für uns ist das ein guter Grund, jetzt weiterzumachen.“ Für die Fortführung des Projekts vom Winter bis ins Frühjahr 2019 nimmt der Erftverband nach ersten Schätzungen 200 000 Euro in die Hand. Etwa 80 Prozent der Kosten sollen vom Land getragen werden. Für den Wasserwirtschaftsbetrieb gilt es, den Fluss aus seinem „strengen Korsett“, wie Gattke es nennt, herauszunehmen, also die kanalisierte Wasserführung durch eine naturnahe zu ersetzen.

Das stellt die Fachleute des Erftverbands sowie die Arbeiter vor technische Herausforderungen: Die Bagger, die Inseln sowie Buhnen aufschütten und schwere Steine an der von den Wegen und der Eisenbahnstrecke abgewandten, rechten Uferseite entfernen, müssen teils im Wasser arbeiten. „Die Bagger schütten sich ihr Arbeitspodest selbst auf“, erzählt Christian Gattke, der zuversichtlich auf die Fortführung des Projekts blickt: „Wir verfahren auf den anstehenden 1000 Metern genauso, wie es sich bisher bewährt hat.“ cka

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